Die
Vorstellung, dass es eine Bibliothek gibt, in der alle Romane gesammelt
werden, die nie jemand wollte, ist so faszinierend wie skurril. Warum
sollte man dort nicht mal einen Jahrhundert-Roman finden? Immerhin wollte
zuerst auch niemand Joanne K. Rowlings Roman „Harry Potter“
verlegen. Die erfolgreiche Komödie von Rémi Bezançon
erscheint nun auf DVD und Blu-ray.
Auf
einer Insel in der Bretagne liegt die geheimnisvolle Bibliothek
der zurückgewiesenen Bücher. Hier entdeckt die junge Verlegerin
Daphné ein großartiges Manuskript und beschließt,
es zu publizieren. Der Roman wird sofort zum Bestseller. Doch der
Autor Henri Pick, ein bretonischer Pizzabäcker, ist seit zwei
Jahren tot. Seine Witwe kann sich nicht erinnern, ihn jemals schreiben
gesehen zu haben – außer wenn es um den Einkaufszettel
ging. Der berühmte Literaturkritiker Jean-Michel ist überzeugt,
dass Betrüger am Werk sind. Er macht es sich zur Aufgabe, ans
Tageslicht zu bringen, wer den Roman wirklich geschrieben hat. Um
nichts weniger geht es ihm als die Verteidigung der Literatur. Zwischen
Pizzateig und Paradoxa begibt sich Jean-Michel auf Spurensuche.
Doch sein detektivischer Eifer bleibt nicht folgenlos. Hier, an
diesem kuriosen Ort der unerzählten Geschichten, geraten nicht
nur die gewohnten Rollen von Autor und Leser in Schieflage, sondern
auch die Selbstsicherheit des Kritikers. Jean-Michel kommt dem Geheimnis
immer näher – bis er einen Skandal provoziert, der ganz
Paris erschüttert…
Es
gibt Menschen, die so gut und teilweise schon fanatisch in dem sind,
was sie tun, dass sie ihrem Umfeld damit gehörig auf den Senkel
gehen. So ergeht es auch d
Jean-Michel Roche (Fabrice Luchini), der als berühmter Literaturkritiker
im Fernsehen auftritt. Sein Urteil ist scharf. Was er gut findet,
muss den allerhöchsten Ansprüchen Stand halten. Als eines
Tages ein Buch vom völlig unbekannten Autor Henry Pick, der
obendrein eigentlich Pizzabäcker und inzwischen schon zwei
Jahre tot ist, an die Spitze der Beststellerlisten schießt,
kann er sich das nicht erklären und geht sehr pedantisch ans
Werk, um den wahren Autor herauszufinden.
Dabei
ist er bei weitem nicht feinfühlig und auch nicht zimperlich.
Die Witwe Pick bekommt das genauso zu spüren wie der Friedhofswärter
oder die Frau, die die Bibliothek der zurückgewiesenen Bücher
inzwischen leitet, nachdem der ursprüngliche Wächter nicht
mehr ist. Es entwickelt sich eine wahnwitzige und urkomische Spurensuche
mit einem Detektiv, der hauptsächlich Literaturkritiker und
weniger Ermittler ist. So beginnt er die Recherche im Katalog der
Nationalbibliothek, schaut sich die Eingangsdaten der abgewiesenen
Bücher an und sucht im Keller und Haus des Monsieur Pick nach
Hinweisen über dessen Recherchen. Daher würde der Film
über einen suchenden Literaturkritiker, der nun auf DVD und
Blu-ray erscheint, sich auch wunderbar als Stoff für einen
Roman eignen.
Es
gibt mehrere Dinge, die ganz besonders gut funktionieren:
a)
Die Spannung und die Chemie zwischen den beiden Suchenden, Jean-Michel
und der Tochter Josephine Pick (Camille Cottin) funktioniert und
obwohl es manchmal fast romantisch anmutet, sind sie eher wie fast
beste Freunde oder sogar das Verhältnis zwischen zwei Familienmitgliedern,
die sich sehr nahestehen. Es gibt nachdenkliche, fröhliche,
bezaubernde und wütende Momente, die aber nie an Charme einbüßen.
Selbst die Tochter ist nicht ganz davon überzeugt, dass ihr
Vater den Roman geschrieben hat, fordert aber Jean-Michel permanent
hinaus, was aber mehr einem liebevollen Necken gleichkommt.
b)
Die Insel in der Bretagne ist landschaftlich eine Wucht. Es gibt
wunderschöne Landschaftsaufnahmen, in denen man hat die gesamte
Schönheit eingefangen hat. Es wäre eine Schande, wenn
nicht. Zwischen kleinen Gassen mit Kopfsteinpflaster, einem hügeligen
Friedhof und der charmantesten Kleinstadt-Bibliothek mit dem kuriosen
Raum der verschmähten Bücher gibt es viel Raum, der zwar
weit, aber nicht ungefüllt ist. Die Drehorte hat Regisseur
Rémi Bezançon („Nos futurs“) wunderbar
gewählt.
c)
Auch bis kurz vorm Ende kann man nicht erahnen, welche unerwartete
Wendung sich am Ende ergeben
wird. Es bleibt in diesem Film bis zur letzten Minute spannend und
auch in den ruhigen Momenten wird es nicht langweilig. Die Schauspieler
sind gut gecastet wenn auch der Hauptdarsteller Fabrice Luchini
teilweise ein sehr ausgeprägtes Minenspiel hat, welches in
manchen Szenen schon fast karikaturesk oder zumindest etwas übertrieben
anmutet. Die heimliche Lieblingsszene des Films ist natürlich
jene, in der Jean-Michel im örtlichen Bücherclub zwischen
Hausfrauen landet, die eigentlich nicht allzu viel von Literatur
verstehen und doch ihre ganz eigenen Phantasien einbringen. Wer
in diesem Moment nicht zumindest zum Schmunzeln angeregt wird, findet
vermutlich nicht viel lustig.
Bei
der Suche nach einer Wahrheit im Dschungel von Worten und Literatur
verschwindet immer wieder die Linie zwischen Fiktion und Wirklichkeit.
Ob es nun um eine Kritik am aktuellen touristischen System ist,
wenn Jean-Michel in die ehemalige Pizzeria von Monsieur Pick kommt
und viel Geld für die Besichtigung des ehemaligen Büros
erfragt oder die Rolle des Literaturkritikers aufs Korn genommen
wird. Der Film kommt mit jeder Menge Charme und Wortwitz daher,
die Charaktere sind interessant und vielschichtig. Auf jeden Fall
ist „Der geheime Roman des Monsieur Pick“ sehenswert!
Frankreich
2019 | Neue Visionen Filmverleih | VÖ:
19. Mai 2020 (FSK 0) R: Rémi Bezançon | D:
Fabrice Luchini, Camille Cottin, Alice Isaaz
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Teilnahme ab 18 Jahre. Einsendeschluss
ist der 31.05.2020. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Zur Teilnahme am Gewinnspiel bitte
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Darin bitte folgende Punkte aufführen: Vorname, Nachname, E-Mail,
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