Der
Direktor eines Kunstmuseums in Thüringen und eine Kunsthändlerin
aus Konstanz sind eine äußerst lukrative Geschäftsverbindung
eingegangen. Direktor Trützschler beliefert Frau Münzenberg
illegal mit wertvollen Kunstgegenständen, die sie über einen
Mittelsmann unter Mißbrauch der Transitwege in die BRD schmuggeln
läßt. Das Geschäft floriert, bis beide in das feingesponnene
Netz der CIA geraten.
Zu
Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts verging kaum ein Tag, an
dem nicht in Funk, Fernsehen und in der Presse über Kunstdiebstähle
in Ost und West berichtet wurde. Oftmals verbergen sich hinter diesen
Verbrechen reiche Auftraggeber, die ihre Handlanger auf ein Objekt
ihrer Begierde ansetzen. Die Ausführenden sind vielfach keine
Einzeltäter mehr, sondern organisierte Diebesbanden. Und wenn
es um die "Beschaffung" von wertvollen Kunstgegenständen
aus der DDR oder anderen sozialistischen Ländern geht, mischen
sogar Geheimdienste der BRD und der USA mit. Dieser Fernsehfilm des
Schriftstellers und Fernsehautors Herbert Schauer (1924-1988) greift
vor dem Hintergrund eines Kunstraubs den Plan zu einem raffiniert
eingefädelten subversiven Verbrechen der CIA auf, dessen Realisierung
aber durch die Sicherheitsorgane der DDR verhindert werden kann. Zwei
der in die Handlung involvierten Personen sind die Antiquitätenhändlerin
Marianne Münzenberg (Marion van de Kamp) aus Baden-Württemberg
(BRD) und der Museumsdirektor Franz Trützschler (Wolfgang Dehler)
aus Thüringen. Beide hatten sich vor einiger Zeit in Zürich
kennen gelernt. Im Anschluss daran ergab sich zwischen ihnen eine
äußerst ertragreiche Geschäftsverbindung. Eines Tages
steht Marianne plötzlich vor dem erschrockenen Museumsdirektor
aus der DDR. Sie bittet ihn um Hilfe, weil sie ins Visier der Steuerfahndung
gerückt ist. Doch beide stecken wohl schon zu tief im Sumpf ihrer
gierigen Aktivitäten…
Der
Fernsehfilm „Kunstraub“, der nun auf DVD in der Reihe
DDR TV-Archiv erscheint, ist 1980 unter der Regie von Edgar Kaufmann
entstanden und greift ähnliche Ereignisse auf, die sich Ende
der 70er Jahre zugetragen haben. Der Film ist ein gutes Beispiel für
die qualitativ hochwertigen DDR-Fernsehfilm Produktionen aus dieser
Zeit. „Kunstraub“ muss als Produkt des Ost-West-Konflikts
sehen. Genau wie BRD-Produktionen in dieser Zeit den „Feind
im Osten“ als Gegner präsentierten, so präsentiert
diese DDR-Produktion den „Feind im Westen“. Propaganda
kann sehr vielfältig und subtil sein und kommt in den unterschiedlichsten
Gewändern daher. Es ist filmhistorisch relevant, diesen Film
unter diesen Aspekten zu sehen. Die Reihe „DDR TV-Archiv“
ist eine wichtige Reihe, weil sie Fernsehfilme für eine kommende
Generation sichert und zur Verfügung stellt, die sonst der Vergessenheit
anheimfallen würde. Filme bewegen sich niemals in einem ideologisch
luftleeren Raum. Sie spiegeln auf der Metaebene immer auch den vorherrschenden
Zeitgeist wider. Das war zu allen Zeiten und in allen politischen
Systemen so und hat sich auch in der heutigen Zeit nicht geändert.
In dem Fernsehfilm sind unter anderem Marion van de Kamp, Wolfgang
Dehler, Dieter Wien, Eberhard Prüter und Petra Hinze zu sehen,
die ihre Sache gut machen und das nicht immer überzeugende Drehbuch
aus so mancher Bredouille retten. Trotz seiner erzählerischen
Schwächen ist dieser Film aufgrund seiner filmhistorischen Bedeutung
sehenswert.
KUNSTRAUB
(DDR TV-Archiv)
DDR
1987 | Studio Hamburg Enterprises GmbH | VÖ:
07. August 2020 (FSK 6) R: Edgar Kaufmann | D: Marion
van de Kamp, Wolfgang Dehler, Dieter Wien, Eberhard Prüter,
Petra Hinze