„Wenn
in der Hölle kein Platz mehr ist, kommen die Toten auf die Erde
zurück.“ Genau dieser Fall scheint eingetreten zu sein
und sorgt in den USA für helle Aufregung: Tote sind wiederauferstanden,
und kein Mensch weiß, warum. Jeder, der von ihnen gebissen wird,
verwandelt sich selbst in einen Untoten. In kürzester Zeit sind
ganze Großstädte wie Philadelphia menschenleer. Eine Gruppe
verschanzt sich in einem Kaufhaus und kämpft um das blanke Überleben:
der Reporter Stephen Andrews (David Emge), seine Freundin, die TV-Angestellte
Francine (Gaylen Ross) sowie zwei Angehörige einer Spezialeinheit,
Roger (Scott H. Reiniger) und Peter (Ken Foree)...
„Zombie
– Dawn of the Dead“ von Regisseur George A. Romero („Die
Nacht der lebenden Toten“) gehört zu den berühmtesten
und besten Horrorfilmen der Kinogeschichte. Der Film, der nun in 4K-Remasterd
auf der großen Kinoleinwand zu sehen sein wird, hat das Genre
in den vergangenen 40 Jahren maßgeblich geprägt und beeinflusst.
Das dieser Film nun in den Kinos zu sehen wird, ist keine Selbstverständlich.
Für eine lange Zeit war der der zweite Film der Zombie-Trilogie
von George A. Romero in Deutschland gar nicht erhältlich, bzw.
zugänglich, stand der Film doch hierzulande lange auf dem Index,
bis er schließlich 2002 in einer Fassung von 141 Minuten freigegeben
wurde (FSK 16). Dieser Film hat sehr viele Deutungsebenen. Das macht
ihn so interessant und zugleich so faszinierend. Damit ist „Zombie
– Dawn of the Dead“ kein Horrorfilm im üblichen Sinne.
Die Zombies sind in diesem Film eine Art Naturkatastrophe, die über
die Erde hineinbricht. Sie sind weder intelligent noch verfolgen sie
eine Art höheres Ziel. Sie handeln aus einem sehr strikten Grund
der existentiellen Selbsterhaltung.
Diese Gefahr kann man abschätzen und kalkulieren.
Das bedeutet, dass nach einiger Zeit Abwehrmaßnahmen bereitstehen
und die Gefahr, die durch die Untoten ausgeht, wenn auch immer noch
groß, doch kalkulierbar ist. Anders als in klassischen Horrorfilmen
dieser Zeit, steht diese Gefahr nicht im Zentrum des Films. Der Fokus
wird auf die überlebenden Menschen gelegt. Wie verhalten sich
Menschen in einer solchen Krisensituation, wenn die Zivilisation zusammenbricht
und sich staatliche Stellen auflösen? Die Regierung oder das
Militär spielen keine Rolle mehr, es sind „nur noch“
Menschen, die in „Zombie – Dawn of the Dead“ um
ihr nacktes Überleben kämpfen. Es geht um die Dynamik in
der Vierergruppe, die sich zusammenschließen. In dieser schier
ausweglosen Situation kommt das beste wie auch das schlechteste im
Menschen hervor. Der Mensch ist die größte Gefahr, nicht
die Zombies.
Zugleich
ist der Film ein hochpolitischer Kommentar auf die damalige US-amerikanische
Gesellschaft. Eine Zustandsbeschreibung, die auch nach 40 Jahren immer
noch aktuell ist. Der Konsumtempel, der gewaltig über den verwaisten
Innenstädten thront, ist zum letzten Zufluchtsort einer Gesellschaft
in Auflösung geworden. Die Untoten beschleunigen nur eine Entwicklung,
die schon lange zuvor eingesetzt hat. Der Mensch wird in diesem Film
wieder auf seinen Urzustand zurückgeworfen. Er lebt für
den Tag. Prognosen, Pläne, Strategien für die Zukunft –
all diese Dinge sind bedeutungslos geworden. Romero hält der
Gegenwart einen Spiegel vor und beschreibt die modernen Gesellschaften
als selbstzerstörerisch und unsolidarisch. Erst in der existentiellen
Not finden die Menschen wieder zueinander. „Zombie – Dawn
of the Dead“ ist ein Film, der es verdient hat nach 40 Jahren
seinen Weg in die Kinos zu finden. Ein blutiger, harter, manchmal
unerträglich grausamer Film, der schonungslos die Wunden unserer
Zivilisation offenlegt.