KRIEG
DER WELTEN
Jetzt neu als limitierte 4K UHD Collector's Edition
Steven
Spielbergs "Krieg der Welten" von 2005 erscheint als limitierte
4K UHD Collector’s Edition. Der Science-Fiction-Klassiker verbindet
spektakuläre Effekte mit einer düsteren Allegorie auf Terror,
Ohnmacht und die Fragilität moderner Zivilisation – und
bleibt damit auch heute ein Schlüsselwerk des post-9/11-Kinos.
Als
am 28. August 2025 Steven Spielbergs Krieg der Welten in einer aufwendig
gestalteten limitierten 4K UHD Collector’s Edition für
das Heimkino neu erschien, wurde damit ein Werk in Erinnerung gerufen,
das bei seiner Erstaufführung im Jahr 2005 nicht nur als technisches
Spektakel, sondern auch als Spiegelbild der damaligen gesellschaftlichen
Verwerfungen rezipiert wurde. Fast zwei Jahrzehnte später erweist
sich der Film als ebenso düster wie hellsichtig – ein Meilenstein,
der sowohl die Tradition der Science-Fiction-Literatur als auch die
Sensibilitäten des post-9/11-Kinos miteinander verbindet.
Die
literarische Vorlage, H. G. Wells’ Roman von 1898, gehört
zu den Gründungstexten der modernen Science-Fiction. Zahlreiche
Adaptionen, darunter Orson Welles’ legendäres Radiohörspiel
von 1938, haben den Stoff bereits als Allegorie für Angst, Fremdheit
und kollektive Panik lesbar gemacht. Spielberg jedoch verleiht der
Geschichte eine besondere Intensität, indem er sie nicht als
triumphale Heldensaga inszeniert, sondern als existenzielles Trauma.
Im
Mittelpunkt steht nicht die große Schlacht zwischen Nationen,
sondern die verzweifelte Flucht einer Familie. Tom Cruise verkörpert
Ray Ferrier, einen einfachen Hafenarbeiter, dessen egozentrische Routine
durch die plötzliche Invasion der außerirdischen „Tripods“
zertrümmert wird. Der Film folgt ihm nicht als makellosem Helden,
sondern als überforderten Vater, der wider Willen Verantwortung
übernehmen muss.
„Krieg der Welten“ ist in seiner Bildsprache radikal.
Spielberg und Kameramann Janusz Kaminski wählen einen dokumentarisch
anmutenden Stil, geprägt von entsättigten Farben, abrupten
Schwenks und handkameragestützten Bewegungen. Das Resultat ist
eine verstörende Nähe, die dem Zuschauer das Gefühl
gibt, mitten im Chaos zu stehen.
Die
Tripods, jene gewaltigen, dreibeinigen Kampfmaschinen, werden nicht
als reine Schauwerte präsentiert, sondern als Übermächte,
die eine existenzielle Ohnmacht erzeugen. Ihr erstes Auftauchen –
aus dem Erdboden hervorbrechend, begleitet von infernalischen Geräuschen
– zählt zu den eindrucksvollsten Sequenzen im Werk Spielbergs.
Hier verschränkt sich technisches Können mit psychologischer
Wucht: Die Kamera fängt die Hilflosigkeit der Menschen inmitten
einer zerstörten Vorstadt ein, ohne dass heroische Gegenwehr
inszeniert wird. Kaum
ein Film der frühen 2000er Jahre ist so stark vom 11. September
2001 geprägt wie „Krieg der Welten“. Die Staubwolken,
die panische Flucht durch Straßen, die apokalyptischen Bilder
zerstörter Städte – all dies evoziert Erinnerungen
an Ground Zero. Spielberg transformiert den Alien-Invasionsfilm zu
einem Kommentar über Terror, Kontrollverlust und die Fragilität
westlicher Sicherheit.
Der
Film macht deutlich, dass die eigentliche Katastrophe nicht die technische
Übermacht der Außerirdischen ist, sondern die Verletzlichkeit
einer Zivilisation, die sich ihrer Unverwundbarkeit allzu sicher wähnte.
In dieser Lesart wird „Krieg der Welten“ zu einem Schlüsselwerk
des post-9/11-Kinos, vergleichbar mit Filmen wie „Children of
Men“ oder „Cloverfield“, die ähnliche Ängste
in visuelle Metaphern übersetzen.
Trotz all der apokalyptischen Szenarien bleibt das emotionale Zentrum
des Films die Dynamik zwischen Ray Ferrier, seiner Tochter Rachel
(Dakota Fanning) und seinem Sohn Robbie (Justin Chatwin). Die Invasion
zwingt Ray, sich seiner Rolle als Vater zu stellen – eine Entwicklung,
die Spielberg mit großer Empathie erzählt. Die Frage, wie
man Verantwortung übernimmt, wenn die Welt zusammenbricht, verleiht
dem Film eine menschliche Dimension, die ihn von reinen Katastrophenfilmen
unterscheidet. Gerade Dakota Fannings Darstellung eines traumatisierten
Kindes, das zwischen Panikattacken und erstaunlicher Klarheit schwankt,
verleiht der Geschichte eine erschütternde Authentizität.
Spielbergs
„Krieg der Welten“ ist nicht nur eine Neuinterpretation
eines Klassikers, sondern auch ein Brückenschlag zwischen verschiedenen
Traditionen: Er knüpft an die Science-Fiction der 1950er Jahre
an, die häufig die Ängste des Kalten Krieges spiegelte,
und verbindet sie mit der intimen, subjektiven Erzählweise des
Katastrophenkinos der Gegenwart. Darüber hinaus setzte der Film
Maßstäbe für die Inszenierung von Zerstörungsszenen
im Blockbuster-Kino. Die Kombination aus bahnbrechenden visuellen
Effekten, die bis heute standhalten, und der bewusst realistisch gehaltenen
Ästhetik beeinflusste zahlreiche nachfolgende Produktionen. Zugleich
markiert der Film einen Höhepunkt in Spielbergs Spätwerk:
eine Phase, in der er zunehmend gesellschaftliche Traumata –
vom Holocaust über den Terrorismus bis hin zu globalen Konflikten
– in Genrefilmen reflektierte.
„Krieg
der Welten“ bleibt auch zwei Jahrzehnte nach seiner Premiere
ein Film von bedrückender Aktualität. Er erzählt nicht
von heroischen Siegen, sondern von Überleben im Angesicht des
Unfassbaren. Spielberg gelingt es, die archaische Fabel von H. G.
Wells in ein zeitgenössisches Trauma zu überführen
und daraus ein Werk zu formen, das sowohl visuell überwältigt
als auch zum Nachdenken zwingt. Die Veröffentlichung der limitierten
4K UHD Collector’s Edition am 28. August ist daher mehr als
eine nostalgische Erinnerung – sie ist die Einladung, einen
Klassiker neu zu entdecken, dessen Bilder und Metaphern nichts an
Relevanz verloren haben.
KRIEG DER WELTEN
ET:
28.08.25: limitierte 4K UHD Collector's Edition | FSK 12
R: Steven Spielberg | D: Tom Cruise, Dakota Fanning, Justin Chatwin
USA 2005 | Paramount Pictures