Jamie
Lee Curtis und Lindsay Lohan schlüpfen in FREAKIER FRIDAY erneut
in ihre Rollen als Tess und Anna Coleman. Die Geschichte setzt Jahre
nach deren Identitätskrise ein – Anna hat jetzt eine eigene
Tochter und eine baldige Stieftochter. Als wäre diese künftige
Herausforderung einer Patchwork-Familie nicht schon stressig genug,
müssen Tess und Anna feststellen, dass auch die unwahrscheinlichsten
Dinge zweimal passieren können.
Die
Geschichte ereignet sich 22 Jahre nach dem ersten Körpertausch
von Anna (Lindsay Lohan) und Tess Coleman (Jamie Lee Curtis). Anna,
mittlerweile selbst Mutter einer rebellischen Teenager-Tochter namens
Harper (Julia Butters), verlobt sich mit dem britischen Küchenchef
Eric (Manny Jacinto). Mit dessen Tochter Lily (Sophia Hammons) versteht
sich Harper so gar nicht und die beiden wollen die Hochzeit verhindern.
In diesem familiären Chaos kommt es nun erneut zum Körpertausch
– diesmal zwischen gleich 4 Personen. Während Anna unfreiwillig
den Körper mit Harper tauscht, wachen auch Tess und Lily im Körper
der jeweils anderen auf und müssen es nun schaffen, ihre Differenzen
vor Anna und Erics bevorstehender Hochzeit zu beseitigen.
In den besten Momenten erinnert „Freakier
Friday“ daran, warum das Original so gut funktioniert hat: Das
Zusammenspiel von Lohan und Curtis ist nach wie vor ein Highlight.
Ihre gemeinsame Leinwandzeit sprüht vor Energie, und man merkt
beiden Darstellerinnen an, wie viel Spaß sie am erneuten Rollenwechsel
haben. Die Neuzugänge im Ensemble bleiben dagegen blass. Julia
Butters, obwohl sichtlich bemüht, wirkt als Harper oft überzogen
zickig, was eine echte Identifikation erschwert. Sophia Hammons als
Lily bleibt als „perfekte Tochter mit bröckelnder Fassade“
flach und setzt wenig neue Akzente.
Technisch wirkt der Film überraschend
schlicht. Die Kameraarbeit ist funktional, aber uninspiriert. Auch
das Color-Grading wirkt an vielen Stellen farblos und hat keinen eigenen
Charakter. Mehrfach fühlt man sich eher in einem Streaming-Original
oder einem Werbespot als in einer Kino-Produktion. Das fällt
besonders im Kontrast zu den dynamisch inszenierten Momenten des Originals
auf, dessen visuelle Handschrift deutlich markanter war. Auch die
musikalische Untermalung bleibt generisch – Radiopop statt erinnerungswürdiger
Songs, die sich mit den Figuren verbinden. Zwar bemüht sich der
Soundtrack, die jugendliche Zielgruppe anzusprechen, doch bleibt kaum
etwas im Ohr.
Was
„Freakier Friday“ letztlich fehlt, ist der Mut zur Weiterentwicklung.
Die Geschichte bietet zwar neue Figuren und eine modernere Familienkonstellation
– Patchwork, Fernbeziehungen, Generationenmiss-verständnisse
– aber all das wird eher angedeutet als wirklich durchdacht
erzählt. Der Film schadet sich selbst, indem er sich voll und
ganz auf die Handlungsstruktur seines Vorgängers verlässt:
Familienchaos, Körpertausch zwei Tage vor der Hochzeit, drohendes
Beziehungsaus und, und, und… Das Sequel bleibt im sicheren Fahrwasser
und anstatt neue Themen ernsthaft zu behandeln, dominieren vorhersehbare
Wendungen, oberflächliche Gags und ein klischeehaft sauber aufgelöstes
Happy End. Die Konflikte, die durch den Körpertausch entstehen,
werden meist durch ein kurzes Gespräch oder eine plötzliche
Einsicht gelöst – ein dramaturgischer Schnellwaschgang.
Der Film will unterhalten – und das gelingt
ihm – aber er traut sich selten, auch zu fordern. Was bleibt,
ist ein Sequel, dass von seinem Vorgänger und der damit verbundenen
Nostalgie lebt, aber es nicht schafft, sich in eine eigene Richtung
zu entwickeln. Wer den ersten Film liebt, wird hier einige charmante
Momente finden – doch wirklich „freakier“, überraschender
oder gar besser als das Original ist dieser Film absolut nicht. Vielmehr
wirkt er wie ein Versuch, aus einem beliebten Konzept noch einmal
Kapital zu schlagen, ohne wirklich etwas Neues erzählen zu wollen.
FREAKIER FRIDAY
Start:
07.08.25 | FSK 0
R: Nisha Ganatra | D: Jamie Lee Curtis, Lindsay Lohan, Julia Butters
USA 2025 | Walt Disney Germany