Vor
dem pulsierenden Hintergrund einer von den 1960er Jahren inspirierten,
retro-futuristischen Welt stellt Marvel Studios' THE FANTASTIC FOUR:
FIRST STEPS Marvels erste Familie vor – Reed Richards/Mr. Fantastic,
Sue Storm/Die Unsichtbare, Johnny Storm/Die menschliche Fackel und
Ben Grimm/Das Ding - die sich ihrer bisher größten Herausforderung
stellen muss.
Reed
Richards aka Mister Fantastic (Pedro Pascal), Sue Storm aka Invisible
Woman (Vanessa Kirby), Johnny Storm aka Human Torch (Joseph Quinn)
und Ben Grimm aka The Thing (Ebon Moss-Bachrach) sind allesamt als
Superheld*innen mit außergewöhnlichen Kräften ausgestattet
und gewissermaßen eine große Familie. Doch genau diese
Familienbande wird auf ihre bisher größte Probe gestellt,
als der mysteriöse Weltraumgott Galactus (Ralph Ineson) auf den
Plan tritt, der es auf die Erde abgesehen hat. Partner in Crime von
Galactus ist dabei Silver Surfer (Julia Garner), die ihm dabei helfen
soll, dem Planeten und allem Leben darauf den Garaus zu machen. Darüber
hinaus werden die Fantastic Four auch mit sich selbst und den Differenzen
untereinander konfrontiert. Die müssen natürlich erst mal
überwunden werden, bevor die fantastische Familie Galactus und
Silver Surfer wirklich geschlossen entgegentreten kann.
Am 24. Juli startete mit „The Fantastic
Four: First Steps“ das lang ersehnte Reboot des ikonischen Superhelden-Quartetts
in den Kinos. Regisseur Matt Shakman wagt mit diesem Film eine bemerkenswerte
Abkehr von der konventionellen Erzählweise, indem er das Publikum
nicht mit einer klassischen Entstehungsgeschichte, sondern mit dem
Gefühl einer bereits etablierten Welt konfrontiert. Dieser mutige
Ansatz ist zugleich die größte Stärke und Schwäche
des Films, der sich als erfrischend unkonventionelles Stück in
Marvels jüngster Historie präsentiert. Trotz seiner narrativen
Stolpersteine gelingt es dem Film, eine einzigartige Ästhetik
und einen intimen emotionalen Kern zu etablieren, die ihn zu einem
vielversprechenden „ersten Schritt“ machen. „The
Fantastic Four: First Steps“ wirft den Zuschauer direkt ins
Geschehen. Anstatt die bekannten Ursprünge der vier Helden –
Reed Richards, Sue Storm, Ben Grimm und Johnny Storm - ausführlich
zu erzählen, wird ihre Verwandlung durch kosmische Strahlen in
die Beschützer von Earth-828 in einem schnellen Abriss zusammengefasst.
Diese
narrative Aussparung mag zunächst irritieren, entpuppt sich jedoch
als kühner Schachzug, der den Film von den üblichen Superhelden-Erzählmustern
abhebt. Statt sich im Vorhersehbaren zu verfangen, tauchen wir sofort
in eine voll ausgeprägte Welt des Retro-Futurismus ein, die mit
ihrer taktilen und stilisierten Ästhetik eine immense Freude
bereitet. Der Film etabliert sich schnell als eine Art Superhelden-Familiensitcom,
die an die Dynamik der originalen Comics anknüpft. Das Ensemble,
angeführt von Pascal und Kirby als Superhelden-Vorzeigepaar und
ergänzt durch Moss-Bachrach und Quinn als humorvolle, spielerische
Reibungspunkte, erzeugt eine lebendige Dynamik. Doch diese häusliche
Idylle wird abrupt unterbrochen, als der mysteriöse Silver Surfer
auftaucht und die baldige Ankunft des planetenverzehrenden Galactus
verkündet. Der rasante Wechsel von familiärer Routine zu
kosmischer Bedrohung mag holprig wirken, doch er dient als Katalysator
für das eigentliche Herzstück des Films. Die Inszenierung
findet eine sehr gute Balance zwischen der vertrauten Ikonografie
der Charaktere und einer frischen Neuausrichtung. Die Charaktere mögen
in ihrer Einführung noch nicht vollständig ausgeleuchtet
sein, doch die Darstellerleistungen – insbesondere die von Ebon
Moss-Bachrach, der in seiner Rolle brilliert – und die überzeugende
Ästhetik der Welt füllen diese Lücken aus. Am bemerkenswertesten
ist jedoch, dass der Film ein spürbares Interesse daran hat,
eine eigene ästhetische und thematische Sensibilität zu
schaffen, die sich von den Fesseln eines ausgedehnten filmischen Universums
löst. Was „The Fantastic Four: First Steps“ von anderen
Superheldenfilmen abhebt, ist sein Kern als Familiendrama, das sich
als Superheldenfilm tarnt.
Der Film beginnt mit der freudigen Nachricht von Sues Schwangerschaft
und begleitet die Familie bei ihren Vorbereitungen und Ängsten
vor der Ankunft des Babys. Diese intime Ausgangssituation erfährt
eine kosmische Ausweitung, als Galactus der Familie ein unmögliches
Angebot macht: das Überleben der Erde im Austausch für ihr
ungeborenes Kind. In diesem Moment, in dem das Familiendrama und die
kosmische Bedrohung ineinandergreifen, entfaltet sich die wahre Tiefe
des Films. Reeds Figur, die zunächst als Archetyp des intelligenten,
unerschütterlichen Superhelden erscheint, wird zutiefst menschlich.
Er ist der Mann, der alles berechnen und kontrollieren kann, aber
plötzlich mit der unberechenbaren Realität der Vaterschaft
konfrontiert wird. Das Angebot von Galactus ist nicht nur eine schreckliche
Wahl, sondern eine Metapher für die Elternschaft selbst: Das
Wunder eines Kindes geht einher mit der lähmenden Angst, alles
zu verlieren. Die im Film gestellte Frage – „Was ist diese
Angst, wenn nicht die Vorstellung, seine ganze Welt zu verlieren?“
– hebt die Einsätze auf eine zutiefst menschliche und universelle
Ebene. „The Fantastic Four: First Steps“ ist ein erfrischend
unkonventioneller Superheldenfilm. Er mag mit seinen erzählerischen
Sprüngen und der schnellen Einführung in seine Welt zuweilen
holprig sein. Doch diese „ersten Schritte“ sind die einer
Produktion, die sich traut, anders zu sein, und die ein tiefes Interesse
daran hat, eine einzigartige Identität zu schaffen. Die Verwandlung
des kosmischen Dramas in ein intimes Familiendrama und die Betonung
der menschlichen, emotionalen Einsätze machen ihn zu einem bemerkenswerten
Beitrag in der Superheldenlandschaft. Die einzelnen Elemente des Films
– von der herausragenden Besetzung bis zur stilvollen Ästhetik
und dem überraschenden emotionalen Kern – sind für
sich genommen exzellent. Obwohl sie nicht immer zu einem vollends
harmonischen Ganzen verschmelzen, weisen sie den Weg für eine
vielversprechende neue Ära. „The Fantastic Four: First
Steps“ ist ein mutiger, origineller und letztlich zutiefst berührender
Film, der hoffnungsvolle Anzeichen für das Franchise setzt und
beweist, dass die größten Geschichten die sind, die unser
Innerstes berühren.
THE FANTASTIC FOUR: FIRST STEPS
Start:
24.07.25 | FSK 12
R: Matt Shakman | D: Pedro Pascal, Vanessa Kirby, Joseph Quinn
USA 2025 | Walt Disney Germany