Die
zweifache Oscar®-Preisträgerin Renée Zellweger schlüpft
einmal mehr in die Rolle, mit der sie eine Filmikone für die
Ewigkeit schuf. Bridget, inzwischen verwitwete, alleinerziehende Mutter,
muss Arbeit, Elternschaft und Romantik unter einen Hut bringen. Mit
Hilfe ihrer treuen Freunde meistert Bridget die Begegnung mit einem
jüngeren Mann - und eine Reihe unangenehmer Interaktionen mit
einem Naturwissenschaftslehrer - während sie sich bemüht,
einen neuen Weg in Richtung Leben und Liebe zu finden.
Bridget
Jones (Renée Zellweger) lebt, seitdem ihr Mann Mark (Colin
Firth) vor vier Jahren starb, als alleinerziehende Mutter und kümmert
sich mit viel Hingabe um ihren 9-jährigen Sohn Billy und die
4-jährige Mabel. Dabei erhält sie tatkräftige Unterstützung
von ihren treuen Freunden, die wie eine Wahlfamilie für sie sind,
sowie von ihrem ehemaligen Liebhaber Daniel Cleaver (Hugh Grant),
der immer wieder zur Hilfe kommt. Ermutigt von dieser starken Gemeinschaft,
wagt sich Bridget wieder in die Arbeitswelt und versucht, wieder Erfüllung
in ihrem Leben zu finden. Doch der Spagat zwischen Familie, Karriere
und den Herausforderungen des Liebeslebens wird immer schwieriger.
Sie muss sich nicht nur gegen die Vorurteile der perfekten Mütter
in der Schule behaupten, sondern auch mit den Annäherungsversuchen
eines deutlich jüngeren Mannes und den unangenehmen Begegnungen
mit dem naturwissenschaftlichen Lehrer ihres Sohnes zurechtkommen.
Mit „Bridget Jones – Verrückt
nach ihm“ betritt eine Ikone des romantischen Komödienkinos
abermals die Leinwand – diesmal mit mehr Reife, Verletzlichkeit
und emotionaler Tiefe als je zuvor. Der vierte Teil der beliebten
Reihe, der nun auch für das Heimkino auf Blu-ray und DVD erschienen
ist, stellt sich der Herausforderung, einer über zwei Jahrzehnte
gewachsenen Fangemeinde gerecht zu werden, ohne in bloßer Wiederholung
oder nostalgischer Erstarrung zu verharren. Regisseur Michael Morris,
bislang nicht in das Franchise involviert, wagt sich an eine vielschichtige
Neuinterpretation des Bridget-Jones-Kosmos. An seiner Seite stehen
mit Helen Fielding, Dan Mazer und Abi Morgan drei Drehbuchautoren,
die geschickt zwischen Hommage und Weiterentwicklung balancieren.
Der Film schafft es, das Vertraute nicht nur zu zitieren, sondern
in neue, oftmals ernstere Kontexte zu überführen. So werden
etwa Bridgets ikonische Eigenschaften – ihre liebenswerte Tollpatschigkeit,
ihr Hang zur Selbstironie, ihre unverbesserliche Romantik –
in ein neues Licht gerückt, das zugleich versöhnlich wie
melancholisch anmutet. Im Zentrum der Handlung steht Bridget als verwitwete
Mutter zweier Kinder, die sich mit dem plötzlichen Verlust ihres
Ehemanns Mark Darcy auseinandersetzen muss. Die filmische Verarbeitung
dieses traumatischen Erlebnisses ist unerwartet feinfühlig geraten:
Die Szenen, in denen Bridgets Trauer in stillen Momenten der Erinnerung
greifbar wird – etwa auf einer windumtosten Heide –, gehören
zu den stärksten der gesamten Reihe.
Hier
offenbart der Film eine emotionale Tiefe, die ihn deutlich von seinen
Vorgängern abhebt. Die Einführung neuer Figuren –
insbesondere des deutlich jüngeren Liebhabers Roxster und des
stillen, intellektuellen Mr. Wallaker – bringt frischen Wind
in Bridgets Leben. Roxsters jugendlicher Überschwang steht dabei
im klaren Kontrast zu Wallakers nachdenklicher Ruhe. Beide Figuren
dienen jedoch weniger der Liebesdramaturgie als vielmehr Bridgets
innerer Entwicklung. So fungiert die Sommerromanze mit Roxster nicht
zuletzt als Katalysator für eine Auseinandersetzung mit dem Älterwerden,
der Selbstwahrnehmung und dem gesellschaftlichen Erwartungsdruck gegenüber
Frauen jenseits der 40. Problematisch bleibt indes die Art und Weise,
wie der Film bestimmte soziale Konventionen behandelt. Besonders Daniel
Cleaver, der ewige Schurke mit charmantem Grinsen, wirkt in seinem
ungebrochenen Jagdtrieb auf sehr junge Frauen wie ein Relikt aus einer
anderen Zeit. Seine Auftritte sind zwar unterhaltsam, aber auch Ausdruck
einer erzählerischen Behäbigkeit, die in Zeiten nach #MeToo
zunehmend deplatziert wirkt. Szenen, in denen seine respektlosen Gesten
als humoristisches Mittel fungieren sollen, wirken nicht nur altmodisch,
sondern unangenehm anachronistisch.
Trotz
vereinzelter klischeehafter Zuspitzungen gelingt es dem Film, Bridgets
Entwicklung glaubwürdig zu inszenieren. Ihre Rückkehr in
den Berufsalltag als TV-Produzentin, ihr Versuch, den Alltag mit Kindern,
Job und neuer Liebe zu meistern, sowie die Auseinandersetzung mit
Trauer und Einsamkeit, verleihen der Figur eine Tiefe, die lange vermisst
wurde. Renée Zellweger gelingt es dabei meisterhaft, zwischen
komödiantischer Leichtigkeit und ernster Reflexion zu changieren.
Ihre Darstellung ist sensibel, pointiert und durchweg überzeugend.
„Bridget Jones – Verrückt nach ihm“ ist kein
perfekter Film. Er schwankt zwischen sentimentaler Rückschau
und modernem Selbstanspruch, zwischen überholtem Slapstick und
berührendem Realismus. Doch genau diese Ambivalenz macht ihn
letztlich sehenswert. Denn er spiegelt eine Lebensrealität wider,
in der Brüche, Unsicherheiten und Wandel nicht als dramaturgische
Stolpersteine, sondern als erzählerisches Fundament dienen. Für
all jene, die mit Bridget Jones aufgewachsen sind, bietet dieser Film
einen reifen, wenn auch nicht makellosen, Abschluss eines Kapitels
– und vielleicht zugleich den Auftakt für ein neues. Als
Heimkinoveröffentlichung auf Blu-ray und DVD ist er nicht nur
eine Gelegenheit zur Wiederbegegnung, sondern auch eine Einladung
zur Reflexion über das eigene Älterwerden – charmant,
bittersüß und, ja, ein bisschen verrückt.
BRIDGET JONES - VERRÜCKT NACH IHM
ET:
29.05.25: Blu-ray & DVD | FSK 12
R: Michael Morris | D: Renée Zellweger, Chiwetel Ejiofor,
Leo Woodall
Großbritannien 2025 | Universal Pictures Germany GmbH