Die
junge Lehrerin Frau Novak (Mia Wasikowska) fängt an einem Internat
an, an dem vor allem junge Menschen mit reichen Eltern ausgebildet
werden. Ihr Fach: bewusste Ernährung. Die Schüler sind sofort
Feuer und Flamme. Schließlich geht es um wichtige Themen wie
Selbstfürsorge, Gesundheit und Klima. Doch ihre Lehre hat es
in sich, denn sie lehrt vor allem Verzicht. Sie manipuliert ihre Schüler
so sehr, dass sie ihr in einen extremen Ernährungskult folgen
und sich zusätzlich auch dem Einfluss ihrer Eltern entziehen.
Denn sie denken, je mehr sie verzichten, desto größer ist
ihre Selbstkontrolle und umso höher ist auch der nachhaltige
Einfluss auf die Umwelt. Der Kurs beginnt zu fasten und der Club Zero
ist geboren. Als die Eltern erkennen, dass sie nichts mehr für
ihre Kinder tun können, ist es schon längst zu spät.
In einer Welt, die auf Leistung und Erfolg basiert, haben sie kaum
Zeit für ihre Kinder und die Tragödie nimmt ihren Lauf.
CLUB
ZERO von Regisseurin Jessica Hausner ist ein beklemmendes Drama mit
Thriller-Elementen über Manipulation und Gruppenzwang. Er zeichnet
sich durch eine düstere und atmosphärische Inszenierung
aus. Der Film spielt in einem abgeschiedenen Internat, das durch kalte
Farben und karge Räume eine bedrückende Atmosphäre
erzeugt. Die Kameraführung ist hypnotisch und fängt die
emotionale Verwirrung der Jugendlichen ein. Mia Wasikowska ("The
Big Shoe“) spielt die ihre Rolle als Lehrerin mit einer beeindruckenden
und emotional greifbaren Intensität. Sie zeigt, wie die von ihr
gespielte Figur die Jugendlichen mit subtilen Manipulationen und perfider
Kontrolle in ihren Bann zieht. Die Jugendlichen, gespielt von einem
talentierten Nachwuchs-Ensemble, verlieren nach und nach ihre Identität
und ihren Willen und werden zu willenlosen Marionetten Novaks. Kritisch
anzumerken bleibt an dieser Stelle, dass die Handlung sich an einigen
Stellen etwas vorhersehbar entwickelt und die Auflösung eher
gezwungen wirkt.
CLUB
ZERO ist ein beklemmender und spannender Film, der die Gefahr von
Manipulation und Gruppenzwang aufzeigt. Der Film überzeugt mit
einer atmosphärischen Inszenierung, starken schauspielerischen
Leistungen und einem wichtigen Thema. Er geht sehr respektvoll und
sensibel mit dem Thema „Essstörungen“ um und regt
zum Nachdenken an. Seine streng formalistische Bildsprache ist so
beklemmend wie faszinierend. Dieser Film ist kontrovers und eckt bewusst
an.