Almut
und Tobias begegnen sich in einem völlig unerwarteten Moment
ihres Lebens, der den Auftakt ihrer gemeinsamen Geschichte bildet:
der Zauber des Kennenlernens, wie sie eine Familie gründen und
als Paar ihre Zukunft planen. Doch ihre Beziehung wird überschattet
von einer Nachricht, die beide auf eine harte Probe stellt und sie
schlussendlich erkennen lässt, jeden Moment ihrer besonderen
Liebe im Hier und Jetzt zu genießen.
Die
ambitionierte Köchin Almut (Florence Pugh) hat die oberen Sprossen
der Karriereleiter klar im Blick. Tobias (Andrew Garfield) hat gerade
erst seine Scheidung hinter sich und muss sein Leben neu ordnen. Trotz
dieser gänzlich unterschiedlichen Prioritäten bringt das
Universum die beiden zusammen. Aus Rausch des ersten, betörenden
Verliebtseins entwickelt sich schnell mehr und einer gemeinsamen Zukunft
sowie der Gründung einer Familie scheint nichts mehr im Wege
zu stehen. Doch das Leben verteilt nicht nur Kuchen, sondern auch
Tiefschläge, die Almut und Tobias gemeinsam bewältigen müssen,
damit sie und ihre Liebe überdauern kann.
In der Welt des Kinos hat sich ein spezielles
Sub-Genre etabliert, in welchem Krankheitsdramen und Beziehungsromanzen
aufeinandertreffen. Seit dem Erfolg von LOVE STORY ist diese Mischung
ein fester Bestandteil des Kinomainstreams. Doch während viele
Filme in diesem Genre oft klischeehaft und schwerfällig wirken,
gelingt es John Crowley mit WE LIVE IN TIME, eine erfrischende Ausnahme
zu schaffen. Der Film überzeugt durch seine Leichtigkeit und
die ungekünstelte Chemie zwischen den Hauptdarstellern, insbesondere
Florence Pugh, die ihrer Rolle eine bemerkenswerte Tiefe verleiht.
WE LIVE IN TIME erzählt die Geschichte von Almut und Tobias,
deren Beziehung auf die Probe gestellt wird, als Almut mit gesundheitlichen
Herausforderungen konfrontiert wird. Crowley schafft es, das Thema
Krankheit sensibel zu behandeln, ohne in übermäßigen
Kitsch abzudriften.
Die
Darstellung der emotionalen Achterbahnfahrten, die mit einer solchen
Diagnose einhergehen, wird durch die authentischen Darstellungen der
beiden Hauptdarstellerinnen getragen. Ihre schauspielerische Leistung
strahlt eine heitere Behutsamkeit aus, die den Zuschauer sofort in
ihren Bann zieht. Florence Pugh, bekannt für ihre beeindruckenden
schauspielerischen Fähigkeiten und ihre Fähigkeit, komplexe
Charaktere darzustellen, bringt eine lebendige Widerstandskraft in
ihre Rolle ein. Pugh hat sich seit ihrem Durchbruch in LADY MACBETH
(2016) als eine der talentiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation
etabliert. Mit ihrer Fähigkeit, sowohl Stärke als auch Verletzlichkeit
auszudrücken, verleiht sie Almut eine Dimension, die über
das Klischee hinausgeht. Ihre Darstellung ist nicht nur berührend;
sie ist auch inspirierend und zeigt einen Charakter, der trotz widriger
Umstände kämpferisch bleibt. In der zweiten Hälfte
verliert der Film ein wenig an erzählerischer Innovation und
muss die Handlung notgedrungen zuspitzen. Dieser Umstand mag zwar
den dramatischen Spannungsbogen erhöhen, wirkt jedoch im Kontext
des ansonsten so feinfühligen Erzählstils etwas deplatziert.
Trotz dieser kleinen Schwäche bleibt WE
LIVE IN TIME einer der gelungensten Vertreter des melodramatischen
Kinos der letzten Zeit. Crowleys Regie schafft es, die Balance zwischen
emotionaler Tiefe und leichter Zugänglichkeit zu halten. Der
Film bietet dem Publikum nicht nur einen Einblick in die Herausforderungen
einer Beziehung unter Druck; er feiert auch die kleinen Momente des
Glücks und der Verbundenheit.
WE LIVE IN TIME
ET:
27.03.25: Digital / 10.04.25: DVD und Blu-ray | FSK 12
R: John Crowley | D: Andrew Garfield, Florence Pugh, Aoife Hinds
Großbritannien, Frankreich 2024 | Arthaus / Studiocanal