DVD & BLU-RAY | 23.08.2023

BEAU IS AFRAID

Beau geht es nicht gut - seine Paranoia macht ihm das Leben schwer und die Medikamente, die ihm sein Therapeut verschreibt, sind auch keine Lösung. Als Beau aufbricht, um seine Mutter zu besuchen, beginnt eine epische Odyssee, auf der er mit seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft konfrontiert wird.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2023 LEONINE Studios

Beau (Joaquin Pheonix) ist erfolgreicher Unternehmer und leidet zugleich an einer schweren Paranoia, die nicht zuletzt sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit seiner komplizierten Beziehung zu seiner mittlerweile nicht mehr lebenden Mutter steht. Dass er seinen Vater nie kennenlernte, ist der Stabilität seiner Psyche auch nicht unbedingt zuträglich. Zwar sucht sich Beau Hilfe bei einem Therapeuten, der ihm auch ein paar vermeintlich heilbringende Medikamente gegen seine Paranoia verschreibt. Aber so richtig ändert sich an seiner Situation nichts. Ganz im Gegenteil: Während Beau in die alte Heimat reist und währenddessen immer mehr den Verstand zu verlieren scheint, bricht um ihn herum die Realität zusammen. Er wird in eine Welt irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit geworfen, in der er nicht nur mit seinem jüngeren Ich konfrontiert wird, sondern sich auch seiner Person im hohen Alter stellen muss …

BEAU IS AFRAID von Regisseur Ari Aster, der jetzt für das Heimkino erscheint, ist ein cineastisches Erlebnis von drei Stunden, und eine anstrengende Geduldsprobe für alle Sinne. Der Spielfilm nimmt einen körperlich, seelisch und psychisch mit, was nicht unbedingt auf breite Gegenliebe stößt. Nachdem der Regisseur mit „Hereditary – Das Vermächtnis“ und „Midsommar“ zwei großartige Filme ablieferte, hatte er für seinen dritten Spielfilm nahezu freie Hand, was dem Film und dem Regisseur nicht gut bekommen ist. Diese verstörende Psycho-Trip sollte sein Opus Magnum werden, kämpft jedoch mit erzählerischen und inszenatorischen Schwächen. Zu viel wurde gewollt, zu wenig wurde gemacht. Über weite Strecken wirkt der prätentiös und oberflächlich.

Zu viele Nebenhandlungen wurden in den Film gepackt, wobei weniger viel mehr gewesen wäre. Das Finale schließlich wirkt wie der verzweifelte Versuch, Arthouse Kino zu erzeugen. Das Resultat ist jedoch ein potemkinsches cineastisches Dorf, unverständlich und weitestgehend ohne Substanz. Dabei fängt BEAU IS AFRAID sehr vielversprechend an. Im ersten Drittel des Films, das gelungen und unterhaltsam ist, begleitet der Film seine Hauptfigur bei Reisevorbereitungen, um seine Mutter zu besuchen. Dabei erlebt man als Betrachter die Welt von Beau aus einer bewusst subjektiv-psychotischen Perspektive. In der Folge verliert sich der Film jedoch in erzählerischen Belanglosigkeiten und inszenatorischem Blendwerk. Davon unangetastet ist die großartige schauspielerische Leistung von Joaquin Phoenix, der bis an seine Grenzen geht.


BEAU IS AFRAID

ET: 25.08.23: DVD & Blu-ray, 4K UHD, limitiertes Mediabook & Digital | FSK 16
R: Ari Aster | D: Joaquin Phoenix, Nathan Lane, Amy Ryan
USA 2023 | LEONINE


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