KINO | 11.06.2025

FROM THE WORLD OF JOHN WICK: BALLERINA

Es ist ein Fest für die Fans des John Wick-Universums! In FROM THE WORLD OF JOHN WICK: BALLERINA schwört Ana de Armas alias Eve Macarro Vergeltung für den Mord an ihrer Familie. Der Film, der während der Ereignisse von „John Wick: Kapitel 3“ spielt, folgt der jungen Rächerin, die bei den berüchtigten Ruska-Roma ihre Ausbildung in der Kunst des Tötens beginnt.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2025 Lionsgate

Am 5. Juni hat sich das filmische Universum des "John Wick" in den Kinos um einen faszinierenden Ableger erweitert: "From The World Of John Wick: Ballerina". Dieser Film, der das bewährte Erfolgsrezept des Franchise aufgreift und zugleich um neue Facetten bereichert, entführt das Publikum in eine Welt, in der die Anmut der Bewegung untrennbar mit der Präzision tödlicher Gewalt verbunden ist. Er ist nicht nur eine würdige Ergänzung der etablierten Mythologie, sondern beweist auch die bemerkenswerte Vitalität eines Genres, das durch seine stilistische Kohärenz und seine unerbittliche Action definiert wird. "Ballerina" taucht tief in die Hintergrundgeschichte und die Ausbildung einer rätselhaften Assassinin ein, die bereits in den "John Wick"-Filmen angedeutet wurde. Die Protagonistin, eine Tänzerin, die in einer der berüchtigten, geheimen Ausbildungsstätten der Hohen Kammer zur Elite-Killerin geformt wird, verkörpert eine faszinierende Dualität: Die Disziplin und Grazie des Balletts verschmelzen mit der brutalen Effizienz des Kampfes. Der Film nutzt diese Metapher nicht nur als ästhetisches Stilmittel, sondern als narrativen Anker für die Motivation der Hauptfigur, die auf Rache sinnt. Diese persönliche Mission bietet den idealen Rahmen, um die Tiefen der Organisation und ihre archaischen Regeln weiter zu ergründen. Die Erzählung zeichnet sich durch ihre geschickte Verwebung mit bekannten Elementen des "John Wick"-Universums aus, ohne dabei in bloße Referenzen zu verfallen. Vielmehr nutzt sie die etablierte Welt als Sprungbrett, um eigene Geschichten zu entfalten und die hierarchischen Strukturen der Schattenwelt zu beleuchten. Die Einbindung bekannter Gesichter, die jedoch nicht im Vordergrund stehen, sondern als Mentoren oder Wegweiser fungieren, gewährleistet eine kohärente Verbindung und schafft gleichzeitig Raum für die eigenständige Entwicklung der "Ballerina".


© 2025 Lionsgate

Ein zentraler Pfeiler des Erfolgs der "John Wick"-Filme ist die meisterhafte Inszenierung der Actionsequenzen, die sich durch ihre flüssige Choreographie und kompromisslose Brutalität auszeichnen. "Ballerina" führt diese Tradition fort und hebt sie auf ein neues Niveau, indem die Kampfstile der Protagonistin direkt aus ihrer tänzerischen Ausbildung abgeleitet werden. Jeder Schlag, jeder Tritt, jede Bewegung ist präzise wie eine Pirouette und doch verheerend wie ein Crescendo. Die Action ist nicht nur Schauwert, sondern Ausdruck der Charaktere und ihrer emotionalen Verfassung. Die Kameraarbeit ist dabei stets dynamisch und ermöglicht es dem Zuschauer, die komplexen Bewegungsabläufe vollständig zu erfassen, ohne in hektische Schnitte zu verfallen. Dies ist ein Triumph der physischen Performance und der filmischen Inszenierung, der die Grenze zwischen Tanz und Kampf virtuos verschwimmen lässt. Aus einer feministischen Perspektive betrachtet, ist "Ballerina" ein bemerkenswerter Beitrag zur Popkultur. Der Film stellt eine starke, autonome weibliche Figur in den Mittelpunkt eines Genres, das traditionell von männlichen Protagonisten dominiert wird. Die "Ballerina" ist keine bloße Begleiterin oder "femme fatale", sondern eine treibende Kraft der Handlung, deren Entscheidungen und Fähigkeiten die Geschicke bestimmen. Ihre Stärke liegt nicht nur in ihrer physischen Überlegenheit, sondern auch in ihrer psychologischen Komplexität, die durch die Verletzlichkeit und die Präzision ihres Tänzer-Daseins noch verstärkt wird. Der Film vermeidet es, sie zu sexualisieren, und konzentriert sich stattdessen auf ihre Professionalität, ihre Entschlossenheit und ihren Kampf um Gerechtigkeit nach ihren eigenen Regeln. Dies ist ein progressiver Schritt, der das Action-Genre bereichert und neue erzählerische Möglichkeiten für weibliche Charaktere eröffnet.


FROM THE WORLD OF JOHN WICK: BALLERINA

Start: 05.06.25 | FSK 18
R: Len Wiseman | D: Ana de Armas, Keanu Reeves, Ian McShane
USA 2025 | Leonine


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