KINO | 16.02.2024

GOOD BOY

Bei einem Tinder-Date lernt Sigrid den attraktiven und zurückhaltenden Christian kennen. Zwischen den beiden funkt es sofort, und schon am ersten Abend geht Sigrid mit zu Christian nachhause. Der wohnt in einer luxuriösen Villa zusammen mit seinem "Hund" Frank – nur dass Frank alles andere als ein gewöhnlicher Hund ist. Tatsächlich handelt es sich um einen erwachsenen Mann in einem Hundekostüm, der in Christians Haushalt wie ein echter Vierbeiner lebt.

von Franziska Keil


© BlueFinchFilmsReleasing 24Bilder

Der Millionärssohn Christian (Gard Fartein Løkke Goli) lernt die junge Studentin Sigrid (Katrine Lovise Øpstad Fredriksen) auf einer Dating-App kennen. Die beiden verstehen sich super und verbringen auch direkt die Nacht zusammen. Aber sofort am nächsten Morgen gibt es ein Problem: Christians Hund Frank. Der ist nämlich gar kein richtiger Hund, sondern ein Mann (Nicolai Narvesen Lied), der nicht nur ein Hundekostüm trägt, sondern sich auch wie ein Vierbeiner verhält. Doch Sigrid will darüber ihr Date nicht sofort in den Wind schießen. Denn auch das potenzielle Millionenerbe Christians hat eine verführerische Wirkung auf sie. Also lässt sie sich auf einen Wochenendtrip ins Ferienhaus von Christians Familie ein, wo sie außerdem hinter Franks Geheimnis kommen will.

GOOD BOY von Regisseur Viljar Bøe ist ein innovativer Thriller, der mit einer wundervoll bizarren und unterhaltsamen Handlung aufwartet. Die ersten beide Akte dieses Films sind sehr gut gelungen und haben das richtige Maß an Skurrilität und Spannung. Allerdings kann der dritte Akt da nicht ganz mithalten. Zum Ende hin mündet der Film in einen routinierten Genre-Thriller. Das ist ein wenig schade, nimmt dem Film aber nichts von seiner Qualität. Vom Erzähltempo steigert sich GOOD BOY kontinuierlich und baut immer mehr ein Bedrohungsszenario auf. Was anfängt wie eine zeitgenössische Betrachtung über die Welt des Online-Datings und der skurrile Blick auf ein bestimmtes Fetisch-Verhalten, wird immer mehr zu einem bedrohlichen Szenario, wo es um Leben und Tod geht.

Dabei sind Parallelen mit dem Bestseller „Shades of Grey“ durchaus gewünscht und gewollt. Allerdings macht die norwegische Produktion bedeutend mehr Spaß. Die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren stimmt. Sie harmonieren vor der Kamera sehr gut, die in der Entstehung begriffene Romanze wirkt motiviert und glaubwürdig. Das Publikum bleibt lange im Dunkeln über die wahren Absichten der Hauptfigur, bis die Spannung mit Händen zu greifen ist. Umso schockierender und düster ist dann die Auflösung im dritten Akt. Diese erzählerische Auflösung, verbunden mit etablierten Moralvorstellungen mag nicht jedem gefallen, unterhaltsam ist sie auf jeden Fall.


GOOD BOY

Start: 22.02.24 | FSK 16
R: Viljar Bøe | D: Gard Løkke, Katrine Lovise Øpstad Fredriksen
Norwegen 2022 | 24 Bilder



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