KINO | 18.01.2024

HOME SWEET HOME – WO DAS BÖSE WOHNT

Als die hochschwangere Maria abends allein zurück in das entlegene Landhaus ihres Schwiegervaters fährt, das sie mit ihrem Verlobten Viktor gerade erst bezogen hat, ahnt sie nicht, was dort im Verborgenen lauert: Erst scheint es ein ganz normaler Abend zu sein, doch während sie mit Viktor, der noch in der Kanzlei festhängt, telefoniert, gehen im Haus plötzlich alle Lichter aus.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2023 Constantin Film Verleih GmbH/ Gordon Muehle

Eigentlich läuft für Maria (Nilam Farooq) und Viktor (David Kross) gerade alles perfekt: Sie sind frisch verlobt, erwarten ihr erstes gemeinsames Kind und ziehen in das große Landhaus, in dem Viktor groß geworden ist. Als die hochschwangere Maria allerdings einen Abend allein in dem entlegenen Haus verbringen muss, ereignen sich seltsame Dinge. Viktor muss lange arbeiten und Maria versucht sich währenddessen mit ihrem neuen Zuhause anzufreunden, das ihr immer noch einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Anfangs hält sie die seltsamen Vorkommnisse wie Stromausfall und mysteriöse Geräusche aus dem Keller für Zufall. Doch die Ereignisse werden immer schlimmer und so langsam muss sie einsehen, dass sie und ihr Baby dort nicht sicher sind. Als dann auch noch die Wehen einsetzen und die Autoschlüssel auf merkwürdige Weise verschwinden, wird die Nacht zum Albtraum. Welche düsteren Geheimnisse birgt das Haus und was hat Viktors Familie zu verbergen?

„Home Sweet Home - Wo das Böse wohnt“ von Regisseur Thomas Sieben („Staudamm“) ist ein solider deutscher Horror-Thriller, der mit einigen Schwächen zu kämpfen hat. Positiv zu vermerken ist der Umstand, dass er dem One-Shot-Genre neue spannende Elemente hinzufügt. Ebenfalls positiv sind die schauspielerisch starken Leistungen von Nilam Farooq und Justus von Dohnányi. Leider trägt die One-Shot-Umsetzung nur wenig dazu bei, die Handlung voranzutreiben und zu verstärken. Vielmehr hat die Produktion sich damit unnötige inszenatorische Fesseln angelegt. Ohne Zweifel sind Jump-Sacres in einer One-Shot-Produktion speziell und spannend. Ebenso erzeugt der Film eine sehr intensive und dichte Atmosphäre, die sehr effektiv mit den Erwartungen des Publikums spielt.

Es ist Thomas Sieben sehr hoch anzurechnen, dass er in den letzten Jahren mit „Kidnapping Stella“ und „Prey“ bewusst seinen ganz eigenen Weg gegangen ist und spannende Thriller präsentiert hat und sich damit dem vorherrschenden deutschen Genre-Narrativ entzogen hat. Der Film lässt sich bewusst viel Zeit, um Momentum aufzubauen. Doch spätestens nach dem ersten Jump-Scare ist das Publikum emotional dabei. Nilam Farooq kann in der Hauptrolle die gesamte Bandbreite ihres schauspielerischen Könnens präsentieren und spielt überzeugend was Motivation und Emotion anbelangt. „Home Sweet Home - Wo das Böse wohnt“ ist der lobenswerte Versuch, im deutschen Kino bewusst neue Wege zu gehen, auch wenn es nicht 100% perfekt ist.


HOME SWEET HOME - WO DAS BÖSE WOHNT

Start: 25.01.24 | FSK 16
R: Thomas Sieben | D: Nilam Farooq, David Kross, Justus von Dohnányi
Deutschland 2024 | Constantin Film Verleih


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