Mit
JOKER: FOLIE À DEUX präsentiert Todd Phillips die mit
Spannung erwartete Fortsetzung des Oscar®-prämierten JOKER.
Der Film erzählt, wie Arthur Fleck in der psychiatrischen Anstalt
Arkham auf den Prozess für seine Verbrechen als Joker wartet.
Während er im Konflikt mit seiner doppelten Identität steht,
begegnet Arthur nicht nur seiner wahren Liebe, sondern findet auch
zur Musik, die schon immer in seinem Inneren schlummerte.
Nach
der eskalierten Gewaltspirale mit ihm im Zentrum ist Arthur Fleck
alias Joker (Joaquin Phoenix) im Arkham State Hospital, einer psychiatrischen
Anstalt für die schlimmsten Verbrecher von Gotham City, gelandet.
Dort sitzt er nun seine Zeit ab, bis der Prozess gegen ihn vor Gericht
eröffnet wird. Seine Anwältin (Catherine Keener) bemüht
sich darum, ihren Fall rund um die vermeintlich gespaltene Persönlichkeit
ihres Mandanten aufzubauen, um ihn für unzurechnungsfähig
erklären zu lassen. In der Zwischenzeit bekommt Arthur wegen
guter Führung die Möglichkeit, in Arkham an einem Musikprogramm
teilzunehmen, wo er die rebellische Lee (Lady Gaga) kennen und lieben
lernt. Während sich die beiden gemeinsam in musikalische Fantasien
flüchten, motiviert sie ihn, seine Joker-Persona wieder voll
und ganz nach außen zu kehren – mit verheerenden Folgen.
Mit der Fortsetzung des cineastischen Phänomens
„Joker“ aus dem Jahr 2019, das nicht nur als finanzieller
Triumph gilt, sondern auch als kulturelles Ereignis, stellt sich die
Frage, ob „Joker 2: Folie À Deux“ den hohen Erwartungen
gerecht werden kann. Der erste Teil, der mit einem weltweiten Einspielergebnis
von über einer Milliarde Dollar und zahlreichen Auszeichnungen,
darunter zwei Oscars für Joaquin Phoenix und den Besten Score,
aufwartete, setzte Maßstäbe für das Genre des düsteren
Comic-Charakter-Dramas. Doch während die Vorfreude auf die Fortsetzung
groß war, offenbart sich in „Folie À Deux“
eine ambivalente Auseinandersetzung mit der ikonischen Figur des Jokers
und den damit verbundenen Themen.
Die Entscheidung von Regisseur Todd Phillips,
die Geschichte um Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) und seine Beziehung
zu Harley Quinn (Lady Gaga) in ein Jukebox-Musical zu verwandeln,
mag auf den ersten Blick gewagt erscheinen. Doch diese künstlerische
Wahl erweist sich als zweischneidiges Schwert. Während die musikalischen
Elemente durchaus Potenzial zur Bereicherung der Erzählung bieten
könnten, wird schnell deutlich, dass die Umsetzung nicht nur
konzeptionell fragwürdig ist, sondern auch in ihrer Ausführung
hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Verwendung von 60 Jahre
alten Songs und die Fokussierung auf intime Duette zwischen Joker
und Harley Quinn führen dazu, dass das Spektakel eines klassischen
Musicals gänzlich vermieden wird. Stattdessen dominiert eine
bedrückende Atmosphäre, die zwar dem psychologischen Ansatz
des Films Rechnung trägt, jedoch gleichzeitig das Unterhaltungsniveau
erheblich mindert.
Die
thematische Rückkehr zu den psychologischen Abgründen des
Protagonisten ist zwar nachvollziehbar – schließlich war
es gerade dieser Aspekt, der im ersten Teil so eindringlich behandelt
wurde – doch wirkt „Folie À Deux“ in seiner
narrativen Struktur oft repetitiv. Die Gerichtsverhandlungen und die
damit verbundene Auseinandersetzung mit den Taten des Jokers ziehen
sich zäh dahin und bieten wenig Neues oder Überraschendes.
Die Rückkehr von Nebenfiguren wie Zazie Beetz und Leigh Gill
mag nostalgische Gefühle hervorrufen, doch ihre Auftritte sind
eher blass und tragen kaum zur Weiterentwicklung der Handlung bei.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft
die Darstellung von Lady Gaga als Harley Quinn. Obwohl sie unbestreitbar
eine charismatische Präsenz auf der Leinwand besitzt und ihr
schauspielerisches Talent in anderen Projekten unter Beweis gestellt
hat, bleibt ihre Rolle in „Folie À Deux“ hinter
den Erwartungen zurück. Die Intimität der Beziehung zwischen
Joker und Harley wird zwar thematisiert, doch bleibt sie oft im Schatten
der übermächtigen Figur des Jokers selbst. Dies führt
dazu, dass das Potenzial für eine dynamische Interaktion zwischen
den beiden Charakteren nicht voll ausgeschöpft wird.
Visuell bleibt Phillips seinem Stil
treu; die Zusammenarbeit mit Kameramann Lawrence Sher sorgt für
einen hochwertigen Look, der an „New Hollywood“ erinnert.
Dennoch kann selbst diese ästhetische Brillanz nicht darüber
hinwegtäuschen, dass „Joker 2: Folie À Deux“
in seiner Gesamtheit eher als deprimierender Abgesang denn als fesselnde
Fortsetzung wahrgenommen werden kann. Die Entscheidung, sich fast
ausschließlich auf geschlossene Räume wie Gefängnisse
und Gerichtssäle zu konzentrieren, verstärkt das Gefühl
der Eingeschränktheit und lässt wenig Raum für kreative
Entfaltung.
Insgesamt lässt sich festhalten,
dass „Joker 2: Folie À Deux“ trotz seiner ambitionierten
Ansätze und der beeindruckenden schauspielerischen Leistungen
von Phoenix und Gaga nicht in der Lage ist, das Erbe seines Vorgängers
zu bewahren oder gar zu erweitern. Stattdessen präsentiert sich
der Film als ein durchweg ernüchterndes Werk, das zwar einige
interessante Ideen verfolgt, jedoch letztlich an seiner eigenen Schwere
scheitert. In einer Zeit, in der Zuschauer nach neuen Perspektiven
auf vertraute Geschichten suchen, könnte „Folie À
Deux“ möglicherweise mehr Fragen aufwerfen als Antworten
liefern – ein Umstand, der sowohl Bewunderung als auch Enttäuschung
hervorrufen kann.
JOKER 2: FOLIE À DEUX
Start:
03.10.24 | FSK 16
R: Todd Phillips | D: Joaquin Phoenix, Lady Gaga, Brendan Gleeson
USA 2024 | Warner Bros. GmbH