Berlin.
Jetzt. Lola und Manni sind Anfang zwanzig und ein Liebespaar. Manni
hat sich in letzter Zeit in halbkriminelle Geschichten eingelassen
und jobbt als Geldkurier für einen Autoschieber. Doch heute läuft
alles schief: Er hat die Geldübergabe komplett vermasselt, weil
er auf der Flucht vor Fahrscheinkontrolleuren die Plastiktüte
mit dem Geld in der U-Bahn liegengelassen hat.
Manni
(Moritz Bleibtreu) hat Schulden – und das wirklich nicht zu
knapp. Insgesamt 100.000 DM schuldet der kleine Kurier seinem Oberhehler,
weil er die Tasche mit der Kohle dummerweise in der U-Bahn vergessen
hat. Wenn er nicht schnellstens bezahlt, geht’s ihm endgültig
an den Kragen. Manni ist verzweifelt und weiß sich kaum noch
zu helfen. Um seinen Kopf in letzter Sekunde noch einmal aus der Schlinge
ziehen zu können, entschließt er sich kurzerhand dazu,
einen Supermarkt zu überfallen. Mannis Freundin Lola (Franka
Potente) will davon nichts hören und das Geld anderweitig auftreiben.
Ihr bleiben dafür nur noch knappe 20 Minuten, um die stolze Summe
zu holen und zu Manni zu bringen. 20 Minuten, bis Mannis Auftraggeber
erscheint und die Knete vor sich sehen will. 20 Minuten, die über
das Leben ihres Freundes entscheiden. Also rennt Lola los. Ab jetzt
ist die Zukunft noch offen. Alle Ausgänge sind noch denkbar.
Tom Tykwers "Lola rennt" ist ein
Film, der sich nicht nur durch seine rasante Erzählweise und
seine innovative visuelle Gestaltung auszeichnet, sondern auch als
ein Meilenstein in der Geschichte des deutschen Kinos gilt. Anlässlich
der Wiederaufführung des Films am 3. Juni in den Kinos, bietet
sich die Gelegenheit, seine Bedeutung für die Filmwelt neu zu
würdigen. Der Film erzählt die Geschichte von Lola, deren
Freund Manni 100.000 DM an einen Gangster verloren hat und nun ihre
Hilfe benötigt, um das Geld innerhalb von 20 Minuten zu beschaffen.
Was folgt, sind drei alternative Erzählstränge, in denen
Lola in einem Wettlauf gegen die Zeit durch Berlin rast. Tykwer inszeniert
diese Hetzjagd mit einem beeindruckenden Arsenal an filmischen Stilmitteln.
Die
Kamera ist stets in Bewegung, wechselt zwischen Zeitlupe und Zeitraffer,
und bedient sich Split-Screens und Animationen, um die Rastlosigkeit
und die Dringlichkeit der Situation widerzuspiegeln. Der Film ist
ein audiovisuelles Spektakel, dessen pulsierender Soundtrack, komponiert
von Tykwer selbst, die Energie der Bilder noch verstärkt."
Lola rennt" ist jedoch mehr als nur ein stilistisches Feuerwerk.
Der Film reflektiert auf spielerische Weise über die Konzepte
von Schicksal, Zufall und freiem Willen. Die drei alternativen Handlungsstränge
demonstrieren, wie kleine Veränderungen im Handlungsverlauf zu
völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen können.
Diese Idee des "Schmetterlingseffekts" wird nicht nur erzählerisch,
sondern auch visuell durch das wiederkehrende Motiv der Spirale transportiert.
Franka Potente in der Rolle der Lola liefert eine beeindruckende physische
Leistung. Ihre feuerrote Haarfarbe und ihre energiegeladene Performance
sind zum Sinnbild des Films geworden.
Sie
verkörpert eine moderne Heldin, die nicht auf traditionelle weibliche
Tugenden setzt, sondern durch Entschlossenheit und Willenskraft ihr
Ziel verfolgt. "Lola rennt" war ein internationaler Erfolg
und trug dazu bei, das deutsche Kino der 1990er Jahre neu zu definieren.
Der Film brach mit traditionellen Erzählmustern und fand eine
neue, junge Zuschauerschaft. Sein Einfluss ist bis heute in zahlreichen
Filmen und Fernsehserien spürbar, die sich seiner innovativen
Erzähltechniken und seines rasanten Stils bedienen. Die Bedeutung
von "Lola rennt" für die Filmgeschichte liegt nicht
nur in seiner stilistischen Innovation, sondern auch in seiner Fähigkeit,
ein Lebensgefühl einzufangen. Der Film ist ein Ausdruck der Hektik
und der Beschleunigung der modernen Welt, aber auch ein Plädoyer
für die Kraft der Liebe und die Bedeutung des Augenblicks.
LOLA RENNT
Wiederaufführungstermin:
03.06.25 | FSK 12
R: Tom Tykwer | D: Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup
Deutschland 1998 | X Verleih