KINO | 14.03.2024

Miller's Girl

Die begabte Literaturstudentin Cairo Sweet ist ehrgeizig und willensstark. Ihr Professor Jonathan Miller sieht ihr kreatives Potential – und nicht nur das: Cairo ist ganz anders als die anderen Studentinnen und übt eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf ihn aus, der er sich nur schwer entziehen kann.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2023 Lionsgate/Zac Popik

Die junge angehende Schriftstellerin Cairo Sweet (Jenna Ortega) weiß, was sie will und wie sie diese Ziele auch erreicht. Einer ihrer Literaturprofessoren an der Universität, Jonathan Miller (Martin Freeman), erkennt sofort, dass Cairo einen Ehrgeiz hat, mit dem ihre Mitstudenten in dieser außergewöhnlichen Ausprägung nicht aufwarten können. Doch da scheint auch noch mehr an ihr zu sein, das Jonathan zunächst nicht so ganz in Worte fassen kann. Cairos Anziehungskraft kann er sich jedenfalls nicht so leicht entziehen. Auch Cairo merkt, dass zwischen ihr und dem Professor etwas ist. Doch irgendwann beschließt Jonathan, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Er will Cairo aus seinem Privatleben ausschließen und dafür jeglichen Kontakt mit ihr abbrechen. Doch das setzt ein Spiel in Gang, das nach ungeahnt folgenschweren Regeln gespielt wird und dem sich keiner der beiden so wirklich entziehen kann.

„Miller´s Girl“ von Regisseurin Jade Bartlett ist ein visuell starker Film, der jedoch als Drama, gewürzt mit Gesellschaftskritik und einer Prise Ironie, nur bedingt funktioniert. Er tritt an mit dem Anspruch Klischees ironisch zu hinterfragen, tappt jedoch mitunter in selbst in die Klischeefalle. Der Debütfilm von Jade Bartlett legt einen starken Start hin und etabliert einen visuell ansprechenden Southern-Gothic-Stil. Wir lernen Cairo Sweet, engagiert gespielt von Jenna Ortega, die durch den Film führt, bzw. ihre Geschichte erzählt. Damit wird eine spannende Ambiguität begründet, die bewusst mit den Erwartungen des Publikums im Hinblick auf die Wahrheit spielt. Ihr zur Seite liefert Martin Freeman eine solide schauspielerische Leistung ab.

Erzählerisch bietet „Miller´s Girl“ zahlreiche überraschende Wendungen, die unterhaltsam sind. Leider reichen diese guten Momente nicht wirklich aus, um über die fehlende Substanz in diesem Film hinwegzusehen. Das ist bisweilen frustrierend, weil man sich mehr für diesen Film wünscht, dessen Stimmung und Visualität durchaus überzeugt. Es fehlt letztendlich an erzählerischer Konsequenz in diesem Film. So bleibt beim Publikum nach dem Abspann ein schales Gefühl. Der Film spricht wichtige Themen an und stellt die richtigen Fragen. Er liefert jedoch außer Klischees und vagen Andeutungen nur wenig Antworten. So bleibt eine Jenna Ortega in Erinnerung, von der man in Zukunft sehr viel hören wird.


MILLER'S GIRL

Start: 14.03.24 | FSK 16
C: Jade Bartlett | D: Martin Freeman, Jenna Ortega, Bashir Salahuddin
USA 2024 | StudioCanal Deutschland


AGB | IMPRESSUM