KINO | 17.01.2024

The Holdovers

Weihnachtsstimmung? Leider nein! Im Elite-Internat Barton Academy betreut der unbeliebte Lehrer Mr Hunham die unglücklichen Schüler, die nicht wissen, wo sie die Feiertage verbringen sollen. Nach ein paar Tagen ist nur noch ein Schüler übrig, der aufmüpfige Angus. Zusammen mit Köchin Mary erleben sie allerlei kuriose Missgeschicke und bewegende Momente, die das ungleiche Trio zu einer Ersatzfamilie wider Willen zusammenschweißen.

von Richard-Heinrich Tarenz


Copyright: © 2023 FOCUS FEATURES LLC. ALL RIGHTS RESERVED.

Niemand mag den Lehrer Paul Hunham (Paul Giamatti) – weder seine Schüler noch seine Kollegen, noch der Schulleiter. Alle finden seine Aufgeblasenheit und Starrheit nervtötend. Da er keine Familie hat und in den Weihnachtsferien 1970 nirgendwo hingehen kann, bleibt Paul trotzdem in der Schule, um die Schüler zu beaufsichtigen, die nicht nach Hause fahren können. Nach ein paar Tagen ist nur noch ein Schüler übrig, ein 15-Jähriger namens Angus (Dominic Sessa), ein guter Schüler, der wegen seines schlechten Benehmens jedoch immer von der Schule zu fliegen droht. Zu Paul und Angus gesellt sich die Chefköchin Mary (Da'Vine Joy Randolph) – eine afroamerikanische Frau, die sich um die Söhne von Privilegierten kümmert und deren eigener Sohn kürzlich im Vietnamkrieg gefallen ist. Diese drei sehr unterschiedlichen Schiffbrüchigen bilden eine unwahrscheinliche Weihnachtsfamilie, die während zwei sehr verschneiten Wochen in Neuengland komische Missgeschicke erlebt.

Mit „The Holdovers“ startet ein sehenswerter Film in den hiesigen Kinos, der mit einem herausragenden Cast und einen zu Herzen gehenden Handlung überzeugt. Die College-Tragikomödie von Regisseur Alexander Payne („Sideways“) findet die richtige Balance zwischen nachdenklichen Momenten und leichten Augenblicken, eingebettet in eine melancholisch-nostalgische Grundstimmung. Dieses Retro-Feeling ist ein bewusstes Mittel der Inszenierung und nicht nur durch den Umstand begründet, dass „The Holdovers“ im Jahre 1970 spielt. Der Film wurde teilweise mit Kameras und Filmmaterial aus der Zeit gedreht, teils wurde mit digitaler Nachbearbeitung nachgeholfen.

Das Ergebnis, kombiniert mit einer erstklassigen Ausstattung ist faszinierend. Es fühlt sich an, als ob man einen verschollenen und wiedergefundenen Spielfilm aus den 1970er Jahren betrachtet. Das ist jedoch keine Effekthascherei, sondern unterstützt die Handlung, welche in dieser Ära spielt. „The Holdovers“ ist ein personenbezogener Film. Mit statischen Einstellungen nimmt er sich viel Zeit für seine Figuren. Dieser Film überrascht positiv und erzählt eine interessante und emotionale Geschichte mit Figuren, deren Motivationen überzeugen und glaubwürdig sind.


THE HOLDOVERS

Start: 25.01.24 | FSK 12
R: Alexander Payne | D: Paul Giamatti, Da’vine Joy Randolph, Dominic Sessa
USA 2023 | Universal Pictures Germany


AGB | IMPRESSUM