Wenn
man in den Urlaub fährt, ist oftmals Brot das erste Lebensmittel,
das man vermisst. Der Dokumentarfilm beleuchtet die Kette der Herstellung
von BROT und die verschiedenen Philosophien, die man in Bezug auf
Brot haben kann. Denn schließlich ist ein ganz einfaches Brot
nur aus Mehl, Wasser und Salz hergestellt – oder doch nicht?
Kein
anderes Lebensmittel besitzt in unserer Kultur einen so fundamentalen
Stellenwert wie Brot. Doch wissen wir eigentlich, was wir täglich
essen? BROT erzählt von der traditionellen Kunst des Brotbackens,
die von engagierten Bäckereien mit neuem Leben erfüllt wird,
und von großen Konzernen, die mit modernster Technologie ihrem
Industriebrot zu Aroma und Geschmack verhelfen. Vor allem aber zeigt
der Film, was Brot ausmacht und wie sich soziale, gesundheitliche
und ökologische Aspekte in Brot und seiner Herstellung auswirken…
In einer Welt, in der es einen Überfluss
von Lebensmitteln zu erwerben gibt und man in jeder Jahreszeit Melonen
und Erdbeeren aus aller Welt kaufen kann, stellt sich die Frage, welche
Ideologie man bezüglich seines Essens vertritt. Genau diese Frage
stellt die Dokumentation an seine Zuschauer. Diesbezüglich werden
verschiedene Konzepte der Lebensmittelherstellung gezeigt und auch
die Auswirkungen, die eben jene Konzepte auf den Menschen und die
Umwelt haben. In einer Biobäckerei in Österreich wird Brot
lediglich aus Wasser, Mehl und Salz gebacken, nah an den Erzeugern
des Weizens oder anderer Getreidearten. Je nachdem wie das Wetter
des jeweiligen Jahres war, müssen auch die Rezepturen des Brotes
angepasst werden. So wird das Brotbacken zu einem Handwerk, das viel
Erfahrung braucht, bis das Ergebnis, das fertige Brot, zu einem wahren
Genussartikel wird. In der Vergangenheit waren auch sie in der industriellen
Herstellung mit Zusätzen und Fertigbackmischungen verhaftet,
bis sie entschieden haben, dass das nicht mehr ihr Weg sein soll.
Im Gegensatz zu dieser sehr traditionellen und teilweise auch langsamen
Art des Handwerkes, wird Harry gezeigt. Eine Großbäckerei,
die Supermärkte mit geschnittenem Brot, Aufbackbrötchen
oder Rohlingen beliefert, die dort in der Backstation fertig gebacken
werden müssen. Um den Herstellungsprozess effizienter und schneller
zu machen, greifen sie auch auf Zusatzprodukte zurück und versuchen
möglichst wenig Zeit auf Ruhephasen zu verwenden, sodass die
Produktion möglichst viel Ertrag bringt.
Am
Ende bleibt man nach dem Ansehen dieses Films mit zwei ziemlich unterschiedlichen
Gefühlen zurück: Eigentlich würde man jetzt gerne ein
knuspriges, frisches Brot mit Butter genießen, am besten noch
warm und mit einer wunderbar aromatischen Kruste. Auf der anderen
Seite würde man am liebsten direkt im eigenen Haushalt alle Produkte
vernichten, die irgendwie mit Plastik in Berührung gekommen sein
könnten. Obwohl die Dokumentation von Regisseur Harald Friedl
(„Aus der Zeit“) keinerlei Wertung der ein oder anderen
Philosophie vornimmt, kommt man nicht umhin zu bemerken, dass dem
Handwerk in diesem Film viel Sympathie entgegengebracht wird. Im Endeffekt
muss jede*r Konsument*in sich die Frage stellen, welche Prioritäten
gesetzt werden. Will man ein billiges Brot kaufen und nimmt dafür
in Kauf, die Umwelt und die eigene Gesundheit weniger zu beachten,
als wenn man mehr ausgeben würde. Dieser Film beleuchtet genau
diese Frage und versucht den Zuschauer mit möglichst vielen Fakten
zu versorgen, um die Frage eigenständig zu beantworten. Es kommen
kleine Bäckereien, Großbäcker, Hersteller von künstlichen
Enzymen aber auch Politiker aus dem Europaparlament, Landwirte oder
eine Forscherin, die über die Auswirkungen verschiedener Lebensmittel
auf die Gesundheit forscht, zu Wort. Sicherlich hat aber jede und
jeder Akteur*in im Film eine eigene Agenda. Welcher Philosophie man
am Ende schließlich folgt, ist da jedem selber überlassen.
Diese Dokumentation regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Deswegen
handelt es sich bei „Brot – Das Wunder das wir täglich
essen“ um eine interessante, informative und sehenswerte Dokumentation.
BROT
Deutschland, Österreich 2019 | Real Fiction | Start:
25. Juni 2020 (FSK 0) R: Harald Friedl | Dokumentation