KINO | 06.09.2023

DALÍLAND

1974 verbringt der 70-jährige Surrealist Salvador Dalí wie jedes Jahr zusammen mit seiner Frau und Muse Gala ein paar Monate im St. Regis Hotel in New York. Der junge Galerieassistent James Linton wird von Dalí überraschend gebeten, ihn bei den Vorbereitungen für eine neue Ausstellung zu unterstützen. Und damit führt der Weg direkt in das schillernde DALíLAND, eine von Models, Musik- und Filmstars sowie einer bunten Mischung aus High und Low Society bevölkerten Welt.

von Richard-Heinrich Tarenz


Copyright: © SquareOne Entertainment

New York, 1973: Als der junge Galeriebesitzer James (Christopher Briney) zu einer der Partys des berühmten surrealistischen Malers Salvador Dalí (Ben Kingsley) eingeladen wird, betritt er eine schillernde Welt der Extravaganz. Doch es bleibt nicht nur bei einer Feier: James soll Dalí außerdem bei den Vorbereitungen für eine neue große Ausstellung helfen. Für den Junggaleristen scheint das eine Gelegenheit zu sein, die sich ihm so schnell nicht mehr bieten wird. Doch je mehr Zeit er mit dem exzentrischen Künstler verbringt, desto tiefer taucht er in die finanziellen, aber auch beziehungstechnischen Schwierigkeiten des Malers ein. Denn James begreift, dass die scheinbar feste Beziehung zwischen Dalí und seiner mindestens genauso wie er exzentrischen Frau Gala (Barbara Sukowa) kurz vor dem Zerbrechen steht. Denn Gala verguckt sich in einen aufstrebenden Musical-Sänger. Für ihn hat sie nicht nur große Augen, sondern auch einen offenen Geldbeutel.

DALÍLAND von Regisseur Mary Harron („American Psycho“) ist ein unterhaltsamer und spannender cineastischer Blick auf die Spätphase des legendären Surrealisten Salvador Dalí. Im Mittelpunkt steht das spannungsgeladene intensive Verhältnis zwischen dem Maler und seiner Ehefrau Gala. Leider bleiben nach 97 Minuten viele Fragen offen. Der Film mäandert zwischen vielen interessanten Fragestellungen umher, schafft es jedoch nicht, sich auf die wesentlichen Fragen zu fokussieren. Das ist schade, weil Salvador Dalí einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts ist und der zentrale Vertreter des Surrealismus. Jene faszinierende geistige Bewegung, die sich seit den 1920er Jahren als Lebenshaltung und Lebenskunst gegen traditionelle Normen äußert.

Sie findet bis in die Gegenwart sowohl philosophisch als auch in den Medien, Literatur, Kunst und Film ihren Ausdruck. Im Surrealismus werden gegen die herrschenden Auffassungen vor allem psychoanalytisch begründete Theorien verarbeitet. Traumhaftes, Unbewusstes, Absurdes und Phantastisches sind daher Merkmale der literarischen, bildnerischen und filmischen Ausdrucksmittel. Auf diese Weise sollen neue Erfahrungen gemacht und neue Erkenntnisse gewonnen werden. Schauspielerisch hingegen kann der Film auf ganzer Länge mit einem furios agierenden Ben Ben Kingsley überzeugen. Nicht weniger großartig agiert Barbara Sukova als Gala.


DALÍLAND

Start: 07.09.23 | FSK 16
R: Mary Harron | D: Ben Kingsley, Barbara Sukowa, Christopher Briney
Großbritannien, USA, Frankreich 2022 | 24 Bilder


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