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Startseite > Film > Kino | 12.12.2018

KINO
Die Erscheinung

„Kommen Sie bitte in den Vatikan. Wir möchten dringend mit Ihnen sprechen!“ Dieser geheimnisvolle Anruf wird das Leben des renommierten Journalisten Jacques Mayano maßgeblich verändern. Im offiziellen Auftrag der Kirche soll er in Erfahrung bringen, was es mit der Marien-Erscheinung auf sich hat, die sich in einem Dorf im Südosten Frankreichs zugetragen haben soll.

von Richard-Heinrich Tarenz


© filmperlen

Der investigative Journalist Jacques Mayano (Vincent Lindon) untersucht im Auftrag eines Ausschusses des Vatikans einen mysteriösen Fall: Die 18-jährige Anna (Galatea Bellugi) aus einem kleinen Dorf im Südosten Frankreichs behauptet, dass ihr die Jungfrau Maria erschienen ist. Jacques hat mit Religion nicht viel am Hut, soll aber nun als Teil einer Untersuchungskommission herausfinden, was an den Behauptungen der jungen Frau dran ist. Vor Ort angekommen, stellt Jacques fest, dass sich bereits eine große Gemeinschaft von Gläubigen um Anna versammelt hat, die sie mit Anfragen überhäuft. Gleichzeitig erkennt er in ihr aber auch eine sensible und zutiefst gläubige junge Frau. Nach und nach kommt Jacques der Wahrheit auf die Spur und sieht seine persönlichen Überzeugungen auf die Probe gestellt...


© filmperlen

„Die Erscheinung“ von Regisseur Xavier Giannoli („Superstar“) ist ein sperriger und gewiss kein einfacher Film. Aber vielleicht sollte man ihn gerade aus diesem Grund anschauen. Er verbindet schwierige und Themen zu einer faszinierenden Mischung. Das Resultat ist ein spannendes Drama, das mit tollen Darstellern aufwartet, angeführt von einer überragend agierenden Galatéa Bellugi („Keeper“). Es geht um die brutalen Folgen des Krieges und was er mit den Menschen macht und dem Wunder des Glaubens und der Hoffnung auf Erlösung. Ein zutiefst rationaler Mensch, der die Schrecken des Krieges am eigenen Leib als Kriegsberichterstatter erlebt hat, soll eine Marienerscheinung überprüfen. Der Film versteht es sehr gut die religiös aufgeladene Stimmung aufzufangen, die den von Pilgern nahezu überschwemmten Ort beherrscht.

Zugleich werden Vermarktungsmechanismen gezeigt, welche die Religiosität der Menschen ausnutzen wollen. Spiritualität und Kapitalismus gehen Hand in Hand. Wo ist da der wahre Glauben und wo die Wahrheit? Das bestechende an „Die Erscheinung“ ist, dass er nicht versucht aufzuklären und das Geheimnis bewahrt. Es geht nicht so sehr um Antworten auf vermeintliche Fragen, sondern um den Weg dahin. Die Protagonisten begeben sich auf eine spirituelle Reise, eine Reise der inneren Reinigung. Dass der Film funktioniert, liegt an den tollen Schauspielern. Die italienische Schauspielerin Galatéa Bellugi trägt dem Film fast alleine auf ihren Schultern. In ihrem Gesicht spiegeln sich Glück und Drama auf eine faszinierende Art und Weise. Ihr zur Seite steht mit Vincent Lindon als grantelnder Journalist mit Kippe im Mundwinkel.


Frankreich 2017 | Filmperlen | Start: 13. Dezember 2018 (FSK 12)
Regie: Xavier Giannoli | D: Vincent Lindon, Galatea Bellugi, Patrick d'Assumçao

 

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