KINO | 21.10.2020

EMA

Als Mitglieder einer Tanzkompanie sind Gastón und Ema Drama gewöhnt. Das erreicht jedoch vollkommen neue Ausmaße, als Emas Adoptivsohn Polo, ihre Schwester schwer verletzt. Die Tänzerin zögert nicht lange und gibt den kleinen Jungen wieder weg. Kurz darauf hagelt es von allen Seiten Kritik: Ihr Freund, ihre Kollegen, das Jugendamt - alle sehen darin eine eigenmächtige und herzlose Entscheidung. Doch statt sich dem Selbstmitleid hinzugeben, beginnt Ema zu rebellieren: Mit ihrer Mädchen-Gang legt sie fortan alles in Flammen, was sich ihr in den Weg stellt und der Reggaeton ist der Rhythmus, der den Takt bei Emas Grenzüberschreitungen angibt.

von Richard-Heinrich Tarenz


Copyright: © Koch Films

Ema und Gastón sind künstlerische Freigeister einer Tanzkompanie. Ihr Leben wird von einem Tag auf den anderen aus den Angeln gerissen, als ihr kleiner Adoptivsohn Polo Emas Schwester schwer verletzt. Impulsiv und radikal wie sie ist, entscheidet sich Ema, das Kind wieder fortzugeben, ohne sich der Folgen bewusst zu sein. Plötzlich steht die junge Tänzerin im Kreuzfeuer der Kritik. Ihr Partner, die Kollegen, das Jugendamt – alle verurteilen ihre Entscheidung als eigenmächtig und herzlos. Was nun folgt, steht auf keinem Blatt der Welt geschrieben: Statt zu leiden, stürzt sich die selbstbewusste Ema ins Leben. Zusammen mit ihrer Mädchen-Gang legt sie die Welt um sich herum in Flammen. Reggaeton, der Tanz der Straße und der Jugend, ist dabei ihr Ventil. Liebe, Familie, Kunst – Ema sprengt alle Koordinaten. Sie experimentiert, überschreitet Grenzen, verführt Männer und Frauen – um am Ende alle Fäden des Schicksals selbst in der Hand zu halten…


Copyright: © Koch Films

EMA von Regisseur Pablo Larraín („Gloria - Das Leben wartet nicht“) gehört zu den intensivsten Kinoerfahrungen des laufenden Jahres. Der Film und seine Hauptdarstellerin Mariana Di Girólamo kommen wie eine Naturgewalt daher. Der Film ist einziger Bilderrausch mit einer grandios aufspielenden Mariana Di Girólamo, die mit diesem Film die bislang beste schauspielerische Leistung ihrer Karriere abliefert. Die chilenische Schauspielerin gehört derzeit zu den interessantesten Vertreterinnen ihrer Zunft. Der Film ist ein grandios in Szene gesetztes Melodram, dass in die Abgründe der menschlichen Seele hinabführt, untermalt mit einem hypnotischen Reggaeton-Soundtrack. Der Film ist ein Plädoyer für die gesellschaftliche Rebellion, die immer auch gewürzt ist mit einer gehörigen Prise Wahnsinn. EMA ist zugleich Märchen und alptraumhaftes Drama. In einer Zeit, wo die Filmszene weltweit um ihr Überleben kämpft, steht EMA für die kraftvolle Energie des Films. Eine Energie, die man in einem Kino spüren muss!


EMA

Chile 2019 | Koch Films | Start: 22. Oktober 2020
R: Pablo Larraí | D: Mariana Di Girólamo, Gael García Bernal, Paola Giannini



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