KINO | 19.07.2023

Last Contact

Im Jahr 2063 ist die Erde fast vollständig überflutet. Übrig geblieben sind zwei verfeindete Kontinente und eine vor sich hin rostende Plattform mitten im endlosen Ozean. Auf diesem letzten militärischen Außenposten – 3000 Kilometer fernab der eigenen Heimat – halten drei Männer und eine Frau seit über zwei Jahren die Stellung.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Paramount Pictures

Die Erde im Jahr 2063 ist nahezu vollständig überflutet. Lediglich zwei kleine Kontinente sind von den Wassermassen bisher verschont geblieben. Dazwischen, inmitten der endlosen Fluten das apokalyptischen Ozeans, steht noch die Plattform namens Gateway 6, um die ein erbitterter Konflikt entbrannt ist. Gehalten wird die Gateway 6 von Cpl. Cassidy (Kate Bowworth), Sgt. Hendrichs (Thomas Kretschmann), Pvt. Baines (Martin McCannund), Pvt. Sullivan Lucien Laviscount) und einer Atombombe im Arsenal seit zwei langen Jahren, gut 3.000 Kilometer von der Heimat entfernt. Doch als drei Monate zuvor die angekündigte Ablösung nicht auftauchte, fragt sich die Crew nun, ob es überhaupt noch überlebende Menschen auf dem Planeten gibt.

Mit LAST CONTACT präsentiert der estnische Regisseur Tanel Toom einen klaustrophobischen Endzeitfilm, der mit einer atmosphärisch dichten Handlung und einem spielfreudigen Cast überzeugt. Dieser Film ist ein spannendes und intelligentes Drama vor dem Hintergrund einer globalen Klimakatastrophe. Aufgrund der Tatsache, dass die Handlung von LAST CONTACT bereits in 40 Jahren spielt, erscheint die Handlung sehr nahe an unserer Realität. Das ist so erschreckend wie inszenatorisch genial. Der Film hält sich nicht mit viel Geplänkel auf und kommt schnell zur Sache. Schon zu Beginn fordert ein gewaltiger Sturm den vollen körperlichen Einsatz von der Besatzung, die wir dabei kennenlernen. Dabei spielt der Regisseur gekonnt mit den Erwartungen des Publikums.

Denn diese sehr schön in Szene gesetzte Eröffnungssequenz könnte die Vermutung aufkommen lassen, dass nun ein Action-Film folgt, was nicht der Fall ist. Vielmehr folgt ein spannender Science-Fiction-Thriller, der den Gesetzen eines Kammerspiels folgt. Ein Kammerspiel inmitten eines feindseligen und erbarmungslosen Ozeans. Die großartige Kameraarbeit von Mart Ratassepp beschreibt dieses Wechselspiel in wunderschönen Bildern. Schon lange hat man nicht mehr so ein dichtes Drama gesehen wie LAST CONTACT. Schnell wird klar, dass nicht das Meer oder der Krieg das Problem sind, sondern die Menschen. In seinen besten Momenten erinnert der Film an DAS BOOT und DER LEUCHTTURM. Er ist eine gnadenlose Charakterstudie über die unheilvolle Vermischung von Isolation, Einsamkeit und Paranoia vor dem Hintergrund einer weltweiten Katastrophe.


LAST CONTACT

Start: 27.07.23 | FSK 16
R: Tanel Toom | D: Kate Bosworth, Thomas Kretschmann, Lucien Laviscount
Großbritannien, Deutschland, Estland 2023 | Weltkino Filmverleih


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