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FILMFESTIVAL | 20.11.2019

Am 17. November 2019 fand im Rahmen des 12. Kurzfilmfestivals Köln (KFFK) die feierliche Preisverleihung statt. Insgesamt sieben Jury- und Publikumspreise wurden im Filmforum verliehen. Dieser Gala-Abend bildete den gelungenen Abschluss von fünf spannenden und interessanten Festivaltagen im Herzen der Domstadt am Rhein.

von Eve Pohl und Richard-Heinrich Tarenz


© Kurzfilmfreunde Köln e.V.

Es ist keine Kunst, etwas kurz zu sagen, wenn man etwas zu sagen hat.
Georg Christoph Lichtenberg

Die diesjährige 13. Ausgabe des Kurzfilmfestivals Köln (KFFK) konnte Kritiker und Besucher gleichermaßen überzeugen. Die Festivalbeiträge, die an den fünf Tagen an verschiedenen Kölner Spielstätten gezeigt wurden, zeugten von einem hohen Niveau. Es hat großen Spaß gemacht, das KFFK zu besuchen. Hier herrscht noch diese familiäre und entspannte Atmosphäre vor, die man leider auf vielen anderen Filmfestivals mittlerweile schmerzlich vermisst. Vor den Veranstaltungen kommt man sehr leicht ins Gespräch mit Mitbesuchern und ebenso mit Verantwortlichen und Filmschaffenden. An dieser Stelle gilt ein besonderer Dank dem Team der Kurzfilmfreunde Köln e.V., die auch in diesem Jahr eine herausragende Arbeit geleistet haben. Hier sind echte Cineasten am Werk, die mit sehr viel Herzblut und Engagement dieses Festival in seiner ganzen Güte ermöglichen.

Der Abschluss des 13. KFFK bildete die feierliche Preisverleihung im Filmforum. Insgesamt wurden an diesem Abend, der musikalisch von der Band „Gifts fort he Earth“ begleitet wurde, sieben Jury- und Publikumspreise verliehen. Zuvor wurden rund 100 Kurzfilme gezeigt. Eine schier unglaubliche Themen- und Genrevielfalt spiegelte sich in diesen Festivalbeiträgen. Der WDR-Preis ging in diesem Jahr an die die Filmemacher Florian Fischer und Johannes Krell für ihren experimentellen Kurzfilm „Umbra“ (20 Minuten). Mit diesem Preis verbunden ist der Ankauf des Siegerfilms für eine Ausstrahlung im WDR. Eine sehr schöne Sache


© Kurzfilmfreunde Köln e.V.

Die bildundtonfabrik stiftete in diesem Jahr den Preis für den Sieger im Virtual Reality Wettbewerb. Ein sehr interessanter Preis, der auf die technische Vielfalt und die Möglichkeiten verweist, die den Kurzfilm 2020 ausmachen. Den Preis erhielt die Kanadierin Kalina Bertin, die sich in „Manic VR“ mit dem Thema bipolare Störung beschäftigte. Eine sehr interessante und ambitionierte Arbeit, die sowohl verstörend, wie auch faszinierend ist. Der Publikumspreis in der Reihe „Kölner Fenster“ wurde Lisa Domin verliehen, die mit „Faxen“ einen sehenswerten Kurzfilm vorlegte, der sich mit wortloser Kommunikation auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Gelsenkirchen beschäftigt.

Der mit 500 Euro dotierte „choices“-Publikumspreis des Deutschen Wettbewerbs ging in diesem Jahr an den Bulgaren Stephan Ganoff, der sich in seinem Kurzfilm Fragen von Identität und Gender näherte. Der Film wurde ohne Team gedreht, nur mit tatkräftiger Unterstützung seiner Familie. Schließlich war es an einer vierköpfigen Jury, die drei Hauptpreise zu verleihen. Dabei ging der 3. Jurypreis an Kerstin Honeits für ihren Kurzfilm „Panda Moonwalk or Why Meng Meng Walks Backwards“, der sich auf interessante Art und Weise mit einer Eigenheit eines Riesenpandas im Berliner Zoo befasst. Der zweite 2. Jurypreis – Preis der Kölner Filmproduzent*innen ging an Magda Jaroszewicz und ihren Kurzfilm „Shooting Stars“. In ihrem Kurzfilm spielt die Regisseurin mit den Erwartungen der Zuschauer und zeigt dialoglose Bilder.


© Kurzfilmfreunde Köln e.V.

Den 1. Jurypreis, verliehen in Kooperation mit der SK Stiftung Kultur, gewann Aleksandar Radan für seinen Kurzfilm „Steckbrief Natur – Folge 1 – Der Waldkauz“. Darin spielt er virtuos mit den Konventionen des Naturfilms und verfremdet sie im Verlauf der Handlung zunehmend surrealer. So ging ein wunderschöner Abend und das KFFK zu Ende. Im Filmfestivalkalender ist das KFFK gleichermaßen bei Kritikern und Besuchern beliebt. An den zahlreichen Veranstaltungsorten im Herzen Kölns fühlt man sich wohl und kann sich voll und ganz auf die gezeigten Kurzfilme einlassen. Umrundet wird das KFFK von einer Eröffnungsgala und einer feierlichen Preisverleihung. Begonnen hatte alles am 14. November 2020 im Filmforum. Dort wurde das Festivalprogramm der nächsten Tage vorgestellt. Viel Arbeit für das Team rund um Festivalleiter Johannes Duncke.

Aus über 700 eingereichten Arbeiten wurden schließlich die Kurzfilme ausgewählt, die an den folgenden Tagen an verschiedenen Kölner Spielorten gezeigt wurden. Es bleibt zu hoffen, dass das KFFK noch viele Jahren erhalten bleibt. Dieses Festival hat sich mittlerweile zu einem festen Termin im Kölner Kulturkalender entwickelt und darüber hinaus zu einem unverzichtbaren Termin in Sachen Kurzfilm. Der Kurzfilm hat sich in der Vergangenheit zu einem eigenständigen Filmgenre mit ganz eigenen Ausdrucksmöglichkeiten entwickelt.

Die internationale Bedeutung des Kurzfilms spiegelt sich wider in vielen internationalen Filmpreisen. Filmfestivals wie das KFFK bieten Zuschauerinnen und Zuschauern die Möglichkeit sich mit diesem Genre vertraut zu machen und die Eigenheiten und das Potential des Kurzfilms zu erkunden. Denn genau wie der Langfilm, zeichnet sich auch der Kurzfilm aus durch eine enorme Themen- und Genrevielfalt. Im nächsten Jahr findet das KFFK vom 18. bis 22. November statt.

Weitere Informationen unter: www.kffk.de

 


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