VIDEOSPIELE | 02.12.2020

Pikmin 3 Deluxe

Die Pikmin sind vielleicht klein, aber unterschätzen sollte man sie auf gar keinen Fall. In „Pikmin 3 Deluxe“ dürfen sie endlich wieder loswuseln, dieses Mal auf der Nintendo Switch. Wir haben uns dieses Videospiel genauer angesehen und uns auf ein wildes Abenteuer begeben.

von Maria Pohl & Tim Schleheck


© Nintendo Co., Ltd.

In den Weiten des Alls wartet eine geheimnisvolle und doch seltsam vertraute Welt auf alle Nintendo-Fans. Sie steckt voller Überraschungen, niedlicher Wesen und gewaltigem Spielspaß. Jetzt heißt es: Gurt anlegen und zur Landung bereitmachen, denn nun erleben die kleinen Pikmin in „Pikmin 3 Deluxe“ ihr bisher größtes Abenteuer auf Nintendo Switch. Sein Debüt feierte der dritte Teil der beliebten Strategiespiel-Serie auf Wii U. Die Nintendo Switch-Version hält zahlreiche neue Inhalte bereit, mit noch mehr Möglichkeiten zum kooperativen Spiel und einer ganzen Reihe von Einstellungen, die Neulingen den Einstieg erleichtern…


SPIELGESCHEHEN

Das Spielgeschehen
Auf dem Planeten Koppai herrscht Lebensmittel-knappheit – deswegen durchsuchen die Bewohner die Galaxis nach neuen Nahrungsquellen und entsenden schließlich 3 Forscher*innen auf die Mission zu einem erdähnlichen Planeten. Allerdings missglückt die Landung, wodurch das Trio getrennt und das Raumschiff beschädigt wird.

Im Spielgeschehen verfolgt man mehrere Ziele parallel. Einerseits sucht man zunächst seine Kolleg*innen, sammelt parallel neue Obstarten (die überraschende Ähnlichkeiten zu unserem Obst haben) und versucht Teile des Raumschiffes wiederzufinden. Später treffen Sie erst auf einen dann auf einen zweiten Forscher eines anderen Planeten, die sie in verschiedenen Missionen retten müssen.

Dabei werden Sie immer von den kleinen Pikmins unterstützt, die den neuen Planenten bewohnen. Im Laufe des Spiels findet man verschiedene dieser Pikmin Arten, die sich durch besondere Stärken und Schwächen jeweils voneinander unterschieden. Diese kleinen wichtelähnlichen Wesen arbeiten kollektiv und werden von den Forscher*innen angeführt. In dem Adventure Spiel übernommen Sie die verschiedensten Tätigkeiten die das Kämpfen gegen Feindtiere, das Bauen von Brücken und Gegenständen und dem Transport der Früchte.


© Nintendo Co., Ltd.

Die Spielatmosphäre
Die Spielatmosphäre ist sehr farbenfroh und fröhlich. Selbst die Feindtiere sehen meist recht knuffig aus, was aber nichts daran ändert das Sie auf sehr humane Art getötet werden müssen und natürlich auch die Pikmins töten können. Die verschiedenen Regionen auf dem Planeten sind sehr abwechslungsreich gestaltet und bieten viele Möglichkeiten neue Sachen zu entdecken.

Die Komplexität
Das Spiel teilt sich in eine Hauptmission und anschließend freigeschaltete Zusatzlevel. Im Kern gibt es eine direkte Handlungslinie die einen nach und nach zu allen Regionen führt. Das Spiel drängt sehr darauf, immer die nächste Region zu erkunden, was auch Sinn macht, da man für einige Verstecke in den Regionen alle fünf Pikminarten braucht. Leider endet mit dem Sieg gegen den Endgegner relativ unerwartet die Möglichkeit die Regionen zu erkunden und alle Früchte zu finden. Für unser Spiel war das recht ärgerlich, da in unserem Fall zwei Regionen noch gar nicht weitergehend erkundet wurden.

Die Zusatzlevel danach sind recht pfiffig gestaltet. Man hat immer eine Mission in einer verkleinerten Region und eine Zeitvorgabe. Das Missionsziel variiert dabei – in manchen Missionen soll man Früchte sammeln, in anderen alle Feinde töten oder Raumschiffteile sicher zurück zum Raumschiff bringen. Es gibt sogar so viele Zusatzmissionen, dass man länger daran spielen kann, als an der Hauptgeschichte. Die Hauptmission ist in Tage geteilt, nach deren Ende man immer den Planeten verlässt und im Orbit schläft, da es nachts auf dem neuen Planeten zu gefährlich ist. Das ist natürliche eine attraktive Möglichkeit für Eltern die Spielzeit der Kinder klar zu begrenzen, denn die Tage haben eine feste Dauer und sind nummeriert.

Die spielerische Herausforderung
Manche Gegner sind herausfordernd, aber im Großen und Ganzen ist das Spiel gut zu meistern. Wir haben allerdings auch in der mittleren von drei Schwierigkeitsstufen gespielt. Geht man davon aus, dass das Spiel für Kinder verschiedener Altersgruppen gemacht ist, hat es durchaus eine angebrachte Spanne an Schwierigkeitsgraden. An einigen Punkten braucht man etwas bis man herausgefunden hat, wie es im Spiel weitergeht. In diesen Fällen bekommt man aber nach einer Weile Hinweise zur nächsten Spielaufgabe. Dadurch, dass es eine automatische Navigation gibt, kann man sich auch den recht komplexen Regionen gut zurecht finden. Durch eine Zielhilfe ist ein verfehlen vom Gegner oder Gegenständen mit den Pikmins fast unmöglich. Die im Spiel verteilten Speicherkarten mit Hinweisen sind meist recht redundant, da sie oft erst hinter der Herausforderung auftauchen.


© Nintendo Co., Ltd.

GRAFIK UND SOUND

Der Sound
Die Musik ist sehr fröhlich und wechselt in unterschiedlichen Spielphasen. Sie ist nicht sehr aufdringlich und trägt so sehr schön zur Hintergrundkulisse bei. An spannenden Stellen, beispielsweise bei Kämpfen, passt sie sich dem Spielgeschehen an. Das wirkt atmosphärisch sehr ansprechend.
Am Ende eines Tages werden immer dieselben Videosequenzen wiederholt, wie zum Beispiel das pürieren der Früchte und das schreiben eine Logbucheintrages. Leider wiederholen sich dabei Sprachsequenzen sehr oft und auch die Musik ist dieselbe. Wenn man nur einen Tag am Stück spielt, mag das in Ordnung sein, wenn man das Spiel länger spielt, wird es sehr anstrengend. Leider kann man diese Sequenzen nur beschleunigen und nicht überspringen.

Die Grafik
Die Graphik ist sehr schön animiert – grade für die Zielgruppe Kinder. Die Regionen und ihre Landschaften sind sehr grün und schön designed. Die Videosequenzen sind an sich sinnvoll und schön, wiederholen sich aber mehrfach.

STEUERUNG

Das Menü ist sehr leicht verständlich und sinnvoll und gut strukturiert. Es gibt drei Spielmodi. Den Schwierigkeitsgrad kann man nur wechseln, wenn man die Hauptmission neu startet. Es gibt einen Zweispielermodus, der ein durchwachsenes Fazit hat. Auf der positiven Seite können beide Spieler Dank Splitscreen autark handeln und getrennt die Missionen lösen. An manchen Stellen sollte man zu zweit unterwegs sein, um die Gegner zu bezwingen, beziehungsweise konnte man sich gut unterstützen und einige Aufgaben auch nur in Kooperation lösen. An wenigen Stellen brauchte man den dritten Forscher und man musste zusammenarbeiten.


© Nintendo Co., Ltd.

Leider waren Funktionen im Zweispielermodus unverständlicherweise schlecht gelöst. So konnte man sich nur recht umständlich umsehen. Das ist in anderen vergleichbaren Spielen besser gelöst. Zudem sind die Karte und die Navigation nur für einen Spieler verfügbar. Der andere Spieler hat keinen Zugriff darauf – da die Karten zum Teil recht komplex sind, ist das natürlich für den zweiten Spieler ein klarer Nachteil. Wenn man Pikmins in den gemeinsamen Kampf schickt und danach wieder ruft, ist es oft so, dass ein Spieler alle Figuren hat und der andere keine mehr. Das führt in Kampfsituationen dazu, dass der zweite Spieler handlungsunfähig ist. Man kann zwar immer eine komplette Pikminart auf einen Schlag abgeben – aber sonst nur Einzelne. Das war bei hundert Pikmins im Spiel auf Dauer recht mühsam. Hier würde eine Splitfunktion sehr helfen. Im Einspieler-Modus waren alle Funktionen sinnvoll eingeteilt.

GESAMTEINDRUCK

Das Spiel ist sehr kindgerecht und schön gestaltet. Durch die Fokussierung darauf, dass man wertvolle Früchte sammeln muss, um den Planeten zu retten, hat es auch ein, wenn auch konstruiertes, pädagogisches Element. Durch die Aufteilung in Tage und einem laufendem Timer ist die Spielzeit gut begrenzbar. Für Erwachsene ist das Spiel wenig herausfordernd, zwar unterhaltsam aber insgesamt nicht lohnenswert. Es ist aber durchaus so ansprechend, dass man es gut mit (s)einem Kind gemeinsam spielen kann. Leider hat das Spiel eine recht klischeehafte Rollenverteilung. So ist die einzige Forscherin im Spiel hauptsächlich für die Lebensmittel zuständig und sorgt sich in ihren seltenen Logbucheinträgen als einzige um die Gefühle ihrer Mitforscher. Zudem ist Sie die einzige Figur neben den beiden Forschern von dem anderen Planeten, die mehrmals gerettet werden muss. Es mag es nur ein kleiner Aspekt sein, aber die Forscherin hatte von allen Forscher*innen von Koppai die einzige negative Eigenschaft, nämlich dass Sie das Essen nicht teilen will.


DAS FAZIT

Das Spiel kann man gut empfehlen, allerdings ist der Preis für die Spielzeit sehr hoch. Die Haupthandlung haben wir in acht Stunden geschafft. Danach kann man natürlich noch die Nebenmissionen spielen oder den Schwierigkeitsgrad ändern – allerdings ist der Spielumfang im Vergleich zu anderen Spielen in diesem Preissegment enttäuschend gering. Das Fazit ist somit, ein sehr schönes Spiel für Kinder mit vielen kleinen Details und liebevoller Gestaltung, dass leider für den Spielumfang zu teuer ist. Unserem Eindruck nach handelt es sich hauptsächlich um ein Kinderspiel – ich denke mit der Grundschulreife sollte das Spiel machbar sein. Auch die Kampfszenen sind recht harmlos gestaltet. Somit ist die vorgeschlagene Altersfreigabe von 6 Jahren durchaus so zu teilen.


PIKMIN 3 DELUXE

Studio: Nintendo EAD, Monolith Soft | Publisher: Nintendo
Nintendo Switch | FSK 6 | : 30.10.2020


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